„Paul“ soll in Afrika Leben retten

Hilfsorganisationen erreichen nun auch entlegene Regionen.

Tönisvorst. Er ist blau, ähnelt in der Form einem Briefkasten der Post und lässt sich wie ein großer Rucksack transportieren: Paul (Portable Aqua Unit for Lifesaving — tragbare Wassereinheit zur Lebensrettung) heißt der neue Wasserfilter, der Tausende Menschen in den Dürregebieten Ostafrikas vor dem Verdursten retten soll.

Am Donnerstag gehen 20 dieser Geräte zusammen mit vier Tonnen Medikamenten und Notfallnahrung vom niederrheinischen Tönisvorst aus auf den Weg in den Nordosten Kenias. Das Hilfswerk Action Medeor setzt damit seine Nothilfe für Ostafrika fort.

Die an der Uni Kassel entwickelte Wasseraufbereitungsanlage hat den Vorteil, dass sie leicht zu transportieren ist, ohne Strom funktioniert und ohne Hilfe bedient werden kann. Sie kann mit Wasser fast jeder Qualität gefüllt werden, Krankheitserreger und Schmutz werden zuverlässig herausgefiltert.

„Ein solches Gerät kann 300 bis 400 Menschen pro Tag mit trinkbarem Wasser versorgen“, erklärt Prof. Franz-Bernd Frechen. Es soll vor allem in entlegenen Dörfern im Dürregebiet eingesetzt werden.

Direkt in Somalia ist es für westliche Organisationen wegen des Bürgerkriegs noch immer schwierig, Hilfe zu leisten. „Dort versuchen lokale Partnerorganisationen, notleidende Menschen zu versorgen“, sagt Manuela Roßbach, Geschäftsführerin der Aktion Deutschland hilft.

Die Dürregebiete in Kenia, Äthiopien und Tansania sind hingegen mittlerweile besser erreichbar. Von Kenias internationalem Flughafen in Nairobi aus werden Hilfslieferungen immer öfter auch per Flugzeug zu dem riesigen Flüchtlingslager Dadaab an der somalischen Grenze transportiert. 400 000 Menschen werden dort versorgt — und täglich kommen Tausende hinzu.

Action Medeor hat einen zweiten Schwerpunkt in einer abgelegenen Region in Nord-Tansania gesetzt. Dort werden rund 75 000 Menschen mit Arzneimitteln und Spezialnahrung versorgt.

„Diese Menschen brauchen dringend Hilfe“, betont Bernd Pastors, Vorstand des Hilfswerks. Die Deutschen Lions unterstützen die Arbeit. Sie haben binnen eines Monats rund 500 000 Euro an Spenden gesammelt.

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