Schluss mit Saufgelagen — Mallorca räumt am Ballermann auf

Bessere Hotels und ein Alkoholverbot in der Öffentlichkeit sollen das Image der Insel aufpolieren.

Palma de Mallorca. Unschöne Saufgelage am Strand, Trickdiebe auf den Straßen, unansehnlich gewordene Billigabsteigen — damit soll Schluss sein: Mallorca will an der Partymeile Playa de Palma aufräumen und die Urlaubshochburg verschönern. Palmas Stadtrat plant, öffentliche Trinkgelage im Ballermann-Viertel ab 2014 komplett zu verbieten. Mehr Polizei soll für zusätzliche Sicherheit sorgen.

Saufexzesse an der Ballermann-Playa, die gern von Kegelklubs, Fußballvereinen und Abiturklassen besucht wird, aber auch viele Familien anzieht, soll es bald nicht mehr geben, verkündete Álvaro Gijón, Vize-Bürgermeister und Tourismus-Stadtrat in Palma de Mallorca. Dies sei „nicht vereinbar mit dem Qualitätstourismus, den wir etablieren wollen“.

Bereits seit Juli sind öffentliche Besäufnisse auf einem kleinen Teilstück der Promenade verboten. Die Polizei ermahnt derzeit nur und kassiert im „Widerstandsfalle“ die Sangria-Eimer ein — Strafen gibt es noch nicht. Ein Probelauf für 2014, wenn im gesamten Vergnügungsviertel ein öffentliches Alkoholverbot verhängt werden soll.

Wer sich betrinken wolle, solle dies in den Bars und Diskos machen — „und nicht in der Öffentlichkeit“, wettert Álvaro Gijón. Für die Wirte der vielen Schankbetriebe ist dies eine gute Nachricht. Die Lokale, in denen das Eimertrinken schon länger untersagt ist, sind durch das Saufverbot nicht betroffen, sondern können im Gegenteil mehr Umsatz erwarten.

In Sachen Sex-Geschäfte soll das Ballermann-Viertel von 2014 an zu einer Art Sperrbezirk werden: Bestrafen will man aber nur die Freier, kündigte Gijón an.

Nicht nur auf der Straße, sondern auch in der Hotellandschaft will die Stadtverwaltung aufräumen. Der Sanierungsplan für die Playa de Palma sieht vor, heruntergekommene Hotels bis 2015 zu schließen oder aufzuputzen. „Die Idee ist, dass die Ein- und Zwei-Sterne-Hotels verschwinden“, sagte Gijón. Bisher gebe es noch kein Fünf-Sterne-Hotel an der Playa. Auch ein Spielcasino und Einkaufszentren sollen für mehr Glanz sorgen.

Pläne für eine Aufwertung der Playa de Palma gab es in den vergangenen Jahren viele. Verwirklicht wurden sie nicht, weil das Geschäft mit dem Billigtourismus gut läuft. Aber auch, weil dem spanischen Staat das Geld für hochfliegende Pläne ausging.

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