Sex-Fotos im Gefängnis - Vollzugsbeamter stellt sich

Bielefeld (dpa) - Ein Bielefelder Gefängniswärter hat sich auf dem Wachturm in Reizwäsche fotografiert und die Bilder ins Internet gestellt. Bereits Mitte August waren die Fotos aufgetaucht, jetzt hat sich der Mann der Gefängnisleitung offenbart.

„Der Mann hat sich geoutet, weil der Druck immer größer wurde“, sagte der Leiter des Gefängnisses Bielefeld-Brackwede I, Robert Dammann, am Dienstag. Die Suche nach dem Täter war schwierig, weil sein Kopf auf den Bildern nicht zu sehen war. Jetzt wurde ein Disziplinarverfahren eingeleitet.

Eines der Bilder zeigte einen behaarten Mann, bekleidet mit einer geschnürten Korsage, Tanga-Höschen und blauen Damen-Strümpfen. Im Hintergrund sind Teile des Wachturms, das Gelände und ein Waldrand zu sehen. Eines der Schmuddelbilder sei mit Sicherheit gefälscht, sagte Dammann. „Zwei sind aber zweifellos auf unserer Beobachtungskanzel entstanden.“

Das Justizministerium in Düsseldorf sprach von Rufschädigung. Allerdings ist es den JVA-Beamten eigentlich auch verboten, Fotoapparate oder Handys in die Anstalt mitzubringen. Darum muss der über 50-jährige Familienvater jetzt mit disziplinarrechtlichen Konsequenzen rechnen. Dies könne von einer Ermahnung bis zur Entlassung aus dem Dienst reichen.

Der Mann arbeite seit mehr als 25 Jahren dort, sagte Dammann. „Es war eine einmalige Dummheit.“ Die Bilder ins Internet zu stellen, habe ihm „einen Kick“ gegeben. Die Gefängnisleitung sei nun erleichtert, ebenso die übrigen JVA-Bediensteten. „Die sind nämlich in letzter Zeit mit Häme übergossen worden.“ „Reizende Geschichten hört man ja von euch“, sei noch das Harmloseste gewesen.

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