Skyfall — Bond in der Krise

Am Dienstag feierte der Agenten-Klassiker in London Premiere. Diesmal muss ein geschwächter 007 Hacker jagen.

London. Schnelle Autos, schöne Frauen, geschüttelter Martini, ein schauerlicher Bösewicht, Maßanzüge und exotische Schauplätze — „Skyfall“ hat sämtliche klassische Zutaten eines James-Bond-Films.

Sogar den alten Aston Martin DB5, den einst Sean Connery fuhr. Detailverliebte, ewige 007-Fans dürften nicht enttäuscht sein. Am Dienstag feierte der Agenten-Klassiker — natürlich in London — Weltpremiere.

Los geht es mit dem vermeintlichen Tod des Geheimagenten im Dienste ihrer Majestät. Nach einem Einstieg wie im Bond-Bilderbuch, mit Knalleffekten und dramatischer Verfolgungsjagd durch Istanbul, stürzt er von einem fahrenden Zug in die Tiefe hinab — einer von mehreren Bezugspunkten zum Titel „Skyfall“.

Denn der Fall aus dem Himmel ist auch metaphorisch: Der Agent stürzt in eine tiefe persönliche Krise. Erst als der britische Geheimdienst MI6 Ziel von Hackerangriffen und Terroranschlägen wird, rappelt er sich auf und kommt zurück.

Aber auch beim MI6 ist nicht mehr alles, wie es war. Chefin M — zum siebten Mal von Judi Dench verkörpert — soll abgelöst werden. Sie wehrt sich, wird aber schwächer. Das Ganze spielt in einem Zeitalter, in dem nicht mehr Waffen die größte Gefahr sind, sondern Computerhacker. Fallen Bond und M gemeinsam oder können sie sich retten?

Dass nach dem eher enttäuschenden Vorgänger „Ein Quantum Trost“ etwas ganz anderes kommen würde, ließ sich erahnen, als Sam Mendes als Regisseur bekanntgegeben wurde.

Bond-Darsteller Daniel Craig soll ihn selbst ausgesucht haben. Mendes ist mit sensiblen Dramen wie „Zeiten des Aufruhrs“ oder „American Beauty“ bekanntgeworden, als Action-Experte galt er bislang nicht gerade. Craig und Mendes wollten wieder zurück zu den Wurzeln und nahmen sich die Buchvorlagen von Ian Fleming vor.

„Wir leben in einer Zeit, in der es möglich ist, einen großen, unterhaltsamen, glamourösen Eskapismus-Film zu machen, der gleichzeitig etwas über die Welt aussagt, in der wir leben“, sagte Mendes.

„James Bond fühlt sich wieder wie ein realer Mann in einer realen Situation an.“ Doch bei aller Realitätsnähe gibt es genug „Wer’s glaubt“-Momente voller Übertreibung, wie sie zu Bond einfach dazugehören.

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