Soldaten-Schicksal nach 66 Jahren geklärt

Jakob Weibes stürzte 1945 mit dem Flugzeug ab. In Pirna bekommt er nun sein Grab.

St. Tönis/Dresden. Der Zweite Weltkrieg ist seit über 65 Jahren vorbei. Doch das Schicksal vieler vermisster Soldaten ist bis heute ungeklärt. Das gilt nicht mehr für Oberfeldwebel Jakob Theodor Weibes aus St. Tönis am Niederrhein: Am 15. Februar 1945 war er als Bordwart eines Kurierflugzeugs in der Nähe von Struppen an der Elbe abgeschossen worden. Einem Heimatforscher aus St. Tönis, der dortigen Standesbeamtin und einem Verein aus Dresden ist es nun gelungen, seine Todesumstände zu klären und die Angehörigen zu informieren.

Der „Arbeitskreis Sächsische Militärgeschichte“ war bei Buch-Recherchen auf den Flugzeugabsturz gestoßen. Vier Besatzungsangehörige und zwei Passagiere, ein Generalleutnant und sein Adjutant, kamen dabei ums Leben. Fünf der Toten konnten damals identifiziert werden — nicht aber Jakob Weibes. Dessen Leiche war von Trümmern bedeckt gewesen und wurde erst nach Kriegsende gefunden. Zu dieser Zeit wusste aber niemand mehr, wer der Tote war. Deshalb wurde er namenlos in Pirna beigesetzt.

Dem „Arbeitskreis“ gelang es jetzt, die Identität des Toten zu klären und das Grab zu finden. „Wir werden nun auf dem Friedhof in Pirna einen Grabstein errichten, auf dem die Namen aller vier Besatzungsangehörigen zu lesen sein werden“, erklärt ein Sprecher der Hobbyhistoriker.

Ihrem „Kollegen“ Rolf Schumacher aus St. Tönis und Standesbeamtin Karin Steffan ist es derweil gelungen, die beiden Töchter des toten Soldaten zu ermitteln. Nachdem unsere Zeitung im Dezember über ihn berichtet hatte, machten sie sich auf die Suche in Archiven und alten Urkunden. Dabei stellten sie fest, dass Jakob Weibes 1939 in Lüneburg geheiratet hatte. „Kurze Zeit später fanden wir seine Töchter, die bis heute in Norddeutschland wohnen“, erzählt Schumacher. Die beiden Frauen (69 und 65 Jahre alt) können das Grab des Vaters nun besuchen.

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