Streik an Flughäfen: Vier Stunden in der Schlange

Am Düsseldorfer Flughafen mussten am Donnerstag Passagiere große Geduld mitbringen — oder in Zügen ihre Reise fortsetzen.

Düsseldorf. Streikende Sicherheitsmitarbeiter haben am Donnerstag die Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn teilweise lahmgelegt. Bis zum Abend wurden in der Landeshauptstadt 189 Flüge gestrichen, davon waren alleine 157 startende Maschinen. Hinzu kamen Verspätungen von zum Teil mehreren Stunden. In den Terminals bildeten sich lange Schlangen — Passagiere brauchten etliche Stunden, um endlich im Flugzeug zu sitzen.

Eine Gruppe Niederländer, die extra aus dem Nachbarland nach Düsseldorf gekommen ist, um in die Türkei zu fliegen, ist bereits vier Stunden in der Schlange auf den Beinen. „Im nächsten Jahr fliegen wir wieder von Amsterdam aus.“ Doch so richtig schlechte Laune haben die Holländer im Gegensatz zu einigen anderen Fluggästen, die leicht aggressiv wirken, nicht.

„Wir wollen jetzt endlich rein“, motzen Passagiere kurz vor ihnen an der Treppe zum Flugsteig B. Bevor sie an den Schleusen sind, haben sie allerdings nicht nur die Treppe, sondern noch weitere Meter vor sich. In Köln kommt es am frühen Morgen zu einer Gewalttätigkeit, als ein Reisender einen Streikenden mit dem Koffer schlägt.

„Wir haben den Mann angezeigt“, sagt Özay Tarim von der Gewerkschaft Verdi vor 350 Streikenden im Maritim-Hotel am Flughafen selbstbewusst und kämpferisch: „Wir werden diesmal ganz anders auftreten.“

Tatsächlich: Am Nachmittag kommt die Nachricht, dass der Streik bis Freitagabend um 22 Uhr verlängert wird — in Köln bis 20 Uhr. Ein neues Angebot sei nicht eingegangen, sagt Verdi-Verhandlungsführerin Andrea Becker: „Offenbar wollen die privaten Sicherheitsunternehmen die Streiks aussitzen. Das provoziert die Beschäftigten allerdings zu einer härteren Gangart.“

Zu einer härteren Gangart unter den Fluggästen kommt es nicht — obwohl tausende stundenlang warten müssen. „Die Leute sind sehr diszipliniert“, sagt Jörg Bittner, Sprecher der Bundespolizei am Flughafen, während er auf die Monitore schaut. Einschreiten müssen die Beamten nicht, aber sie müssen sich so einigen Frust der Fluggäste anhören. „Wenn es denn dazu dient, die Emotionen im Griff zu halten, machen wir auch das gerne“, sagt Bittner.

Nur etwa 30 seiner Kollegen helfen an den Sicherheitsschleusen. Obwohl die Kontrollen früher mal hoheitliche Aufgaben waren, seien heute nur noch die wenigsten Bundespolizisten dafür ausgebildet und zertifiziert. Nur acht von 43 Kontrollstellen können deshalb besetzt werden. Der Flugsteig C bleibt komplett geschlossen. 90 Prozent Streikbereitschaft bei den Sicherheitsleuten — „da sind unsere Leute nur noch ein Tropfen auf den heißen Stein“, sagt Bittner.

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