Streik legt Nahverkehr in NRW lahm

Am Dienstag bleiben Busse und Bahnen stehen. Auch viele Kitas und Behörden beteiligen sich am Ausstand.

Am Dienstag bleiben Busse und Bahnen stehen.

Am Dienstag bleiben Busse und Bahnen stehen.

Foto: Tim Oelbermann

Düsseldorf. Wer mit Bus oder Straßenbahn zur Arbeit fährt, sein Kind in einer städtischen Kita betreuen lässt oder einfach nur einen Behördengang erledigen möchte, bekommt ihn heute zu spüren — den Warnstreik im öffentlichen Dienst.

Die Gewerkschaft Verdi und der Deutsche Beamtenbund (DBB) legen weite Teile des öffentlichen Lebens in NRW lahm. In Kliniken und Seniorenheimen läuft der Dienst heute zwischen Niederrhein und Bergischem nur eingeschränkt oder gar nicht.

Verdi-Streik legt Düsseldorfer Innenstadt lahm
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In Düsseldorf sind daher am Dienstag deutlich mehr Pendler als sonst mit dem Auto in die Stadt gefahren. Immer wieder Stillstand heißt es besonders auf den klassischen Pendlerstrecken Süd- und Rheinkniebrücke, Münchener Straße, Reichswaldallee und im Bereich des nördlichen Zubringers.

Vor allem aber der öffentliche Nahverkehr ist zum Erliegen gekommen. In Wuppertal und Mönchengladbach blieben die Busse in den Depots. In Krefeld wurden alle Straßenbahnen durch Busse ersetzt. Die Düsseldorfer Rheinbahn fährt nur mit einem Notfahrplan, wodurch auch in Neuss und Meerbusch zahlreiche Verbindungen ausfallen. Die Polizei rechnet mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen, da erfahrungsgemäß viele Pendler aufs Auto umsteigen. Auf den Zufahrtsstraßen in Düsseldorf staute sich der Verkehr auch am späten Vormittag noch kilometerlang.

In Wuppertal haben am Vormittag nach ersten Schätzungen 3000 Verdi-Mitglieder auf dem Johannes-Rau-Platz demonstriert. Schwebebahnen und Busse standen derweil still und sollen ihren Betrieb erst morgen wieder aufnehmen. Auch die meisten der rund 50 städtischen Kitas bleiben geschlossen. Eine Demo findet auch in der Düsseldorfer Innenstadt statt.

Den frühen Warnstreik nach der ersten Verhandlungsrunde begründet Verdi-NRW-Sprecher Günter Isemeyer so: „Auf zarte Hinweise reagiert die Arbeitgeberseite heutzutage leider gar nicht mehr, deshalb müssen wir gleich deutlich werden.“ Auch weitere Streiks sind nicht ausgeschlossen.

Meinolf Guntermann, NRW-Vorsitzender des DBB: „Je nach Reaktion der Arbeitgeber kann es sein, dass in der kommenden Woche Aktionen folgen, bei denen sich die Zahl der Beteiligten deutlich erhöhen wird.“

Der Deutsche Städtetag kritisierte die Warnstreiks. „Damit ist niemandem geholfen“, sagte Hauptgeschäftsführer Stephan Articus der „Passauer Neuen Presse“ (Dienstag). „Keiner will den Beschäftigten angemessene Entgelterhöhungen verwehren.“ Es müsse aber auch der begrenzte finanzielle Spielraum der Kommunen beachtet werden. „Die Haushaltslage vieler Städte ist weiterhin mehr als schwierig.“

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