Sylt-Urlauber betrogen - Polizei schätzt Schaden auf 40.000 Euro

Ferien auf Sylt: Manche Urlauber buchten eine Ferienwohnung im Internet, zahlten sie an - und als sie auf der Insel ankamen, entpuppte sich die Unterkunft als Luftschloss. Die Polizei ermittelt.

Aus dem erhofften Strandurlaub wurde für viele Geprellte nichts. (Symbolbild)

Aus dem erhofften Strandurlaub wurde für viele Geprellte nichts. (Symbolbild)

Foto: dpa

Westerland/Sylt (dpa). Der Internet-Betrug mit Ferienwohnungen auf Sylt hat nach Polizeischätzungen einen Schaden von 30.000 bis 40.000 Euro angerichtet. 16 Fälle seien bei der Kriminalpolizei angezeigt worden, teilten die Fahnder am Mittwoch mit. Die Ermittler gehen aber von viel mehr Fällen aus und rechnen mit weiteren Anzeigen. Den Betroffenen rät die Polizei, jeden Verdacht zu melden. Außerdem sollten Betrugsopfer versuchen, Überweisungen rückgängig zu machen.

Die Täter hatten auf einem Internetportal nicht existierende Ferienwohnungen zur Miete angeboten und Anzahlungen von jeweils mehreren hundert Euro kassiert. Namen und Adressen waren erfunden oder Verzeichnissen entnommen worden. Die geprellten Mieter merkten dies oft erst, wenn sie auf der Insel ankamen. Beim Landeskriminalamt Schleswig-Holstein sind nach Angaben eines Sprechers keine ähnlichen aktuellen oder früheren Fälle bekannt. Das Bundeskriminalamt konnte keine detaillierten Angaben zu vergleichbaren Fällen in anderen deutschen Urlaubsregionen machen.

Tourismusorganisationen äußerten sich unterdessen beschwichtigend. Die Seite existiere ja inzwischen nicht mehr, sagte Kristina Kreiss vom Insel Sylt Tourismus-Service. Einige Betroffene haben sich an die Einrichtung gewandt und Ausweichquartiere gesucht. „Da konnten wir auch helfen.“ An einen möglichen Imageschaden glaubt Kreiss nicht. Auch Jutta Vielberg vom Sylt Marketing nimmt das nicht an.

Ähnlich sieht es der Pressesprecher der Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein, Marc Euler. „Die Sache ist sehr bedauernswert für die Gäste, die es getroffen hat.“ Es sei aber kein offizieller Anbieter gewesen - „es war ein schwarzes Schaf“. An einen ähnlichen Fall kann sich Euler nicht erinnern. Es habe zwar Fälle gegeben, in denen ein Angebot nicht zu 100 Prozent korrekt beschrieben wurde. Dies jedoch sei eine „Masche, die ich so in der krassen Form noch nicht erlebt habe“. Einen Imageschaden für die beliebte Urlaubsinsel fürchtet er nicht. „Sylt ist in seiner Bedeutung viel zu groß.“

In einem Internetforum haben sich inzwischen Betroffene ausgetauscht und zeigten sich schockiert über den Betrug. „Das eigentlich Niederträchtige ist, dass man Urlaub mit Arbeit und Familie abgestimmt hat und sich mit seinen Mitreisenden darauf freut, denn das ist unbezahlbar“, schrieb ein Nutzer.

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