Trotz Sternekoch Christian Rach in die Pleite

Dirk Fischer ließ sein Lokal von Christian Rach modernisieren. Doch manchmal ist selbst der Profi machtlos.

Essen. Wenn Sternekoch Christian Rach in Kochtöpfe schaut und die Nase über dreckige Fritteusen rümpft, schalten die Deutschen gerne ein. Am vergangenen Montag lief bereits die 51. Folge der beliebten RTL-Serie „Rach, der Restauranttester“. Doch ist Rachs Besuch auch immer ein Erfolg für die Gastronomie-Betriebe, die er in der Doku-Soap vor der Schließung retten will? Etliche der ersten 50 Lokale, die Rach in seiner Fernsehzeit besucht hat, haben inzwischen laut „Bild“-Zeitung wieder dicht gemacht. (Anmerkung der Redaktion: Die Bild hatte ursprünglich von 27 geschlossenen Lokalen berichtet, wir hatten diese Zahl in einer früheren Version dieses Textes übernommen. Laut bildblog.de ist aber zumindest fragwürdig, ob sie korrekt ist)

Dieses Schicksal vom Aus trotz Rach-Besuch ereilte auch das Restaurant „Porky & Beer“ in Essen. Das Lokal des Besitzers Dirk Fischer war in der allerersten Folge zu sehen. Auf dem Papier ein Misserfolg, denn der Laden fiel der Insolvenz zum Opfer. Doch Gastronom Dirk Fischer (50) sagt: „Was Rach gemacht hat, war wirklich sehr gut. Er hat uns einem Millionenpublikum bekannt gemacht.“

Nachdem kurze Zeit später auch noch ein Beitrag in dem RTL-Magazin „Extra“ gesendet wurde, habe es einen regelrechten „Restaurant-Tourismus“ in dem Essener Lokal gegeben. „Da kamen Menschen extra aus Gran Canaria, um bei uns ein Steak zu essen. Das war schon bekloppt.“

Im September 2010 war trotzdem Schluss für das Restaurant, das nach dem Promi-Besuch „American Essen“ hieß. Die Gründe dafür hätten nichts mit der TV-Sendung zu tun. Fischer: „Wir hatten zwei Untermieter, die nicht mehr gezahlt haben, und einen Diebstahl. Das sorgte zusammen für einen Schaden von 100 000 Euro, die im laufenden Geschäft nicht mehr hereingeholt werden konnten.“

Dirk Fischer ist sich sicher: Sein Lokal hätte es dank Christian Rach ohne die unvorhergesehenen Geldprobleme sicherlich geschafft. Schließlich habe man durch die Ausstrahlung viele neue Gäste gewinnen können. Auch wenn dafür Stammkunden weggefallen seien.

Einigen verging bei der Ausstrahlung der Appetit. In der Sendung bemängelte Rach die dreckige Küche und fluchte vor einem Millionenpublikum: „Eine einzige riesige Sauerei.“ Fischer sagt: „Natürlich hat die Ausstrahlung im TV polarisiert.“

Christian Rach betrachtet seine 50-prozentige Ausfall-Quote indes nicht als Misserfolg. Schließlich starte er mit allen Restaurants im Minusbereich. „Bild“ sagte er: „Für mich wäre es bei 50 Häusern sogar ein Erfolg, wenn wir auch nur eines mittel- oder langfristig retten könnten.“

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