U-Ausschuss zum Fall Yagmur legt Abschlussbericht vor

Hamburg (dpa) - Ein Jahr nach dem Tod der dreijährigen Yagmur in Hamburg will der Parlamentarische Untersuchungsausschuss heute seinen Abschlussbericht zu dem Fall vorlegen. Darin sollen die Fehler der Behörden im Umgang mit dem Kind dargestellt werden.

U-Ausschuss zum Fall Yagmur legt Abschlussbericht vor
Foto: dpa

Yagmur stand von Geburt an unter der Aufsicht der Jugendämter. Dennoch wurde das Kind von seiner Mutter über viele Monate so schwer misshandelt, dass es schließlich starb.

Der Untersuchungsausschuss hatte seit März viele Experten und Zeugen angehört. Über die Konsequenzen der Ermittlungen sind sich die Fraktionen uneins. Neben der CDU haben auch Grüne, Linke und FDP ein Minderheitenvotum angekündigt. Die Linke will ihren Minderheitenbericht am Freitag zudem vorstellen.

Einer der Hauptstreitpunkte zwischen SPD und Opposition ist die Bewertung des Personalmangels beim Allgemeinen Sozialen Dienst. Die Opposition ist der Ansicht, dass die Personalnot zum Tod des Mädchens beitrug. Ein Leiter des Allgemeinen Sozialen Dienstes hatte seine Abteilung vor dem Untersuchungsausschuss als „im Grunde nicht arbeitsfähig“ bezeichnet. Die Fluktuation sei enorm, die Belastung zu hoch und der Kontakt zu den Kindern zu gering.

Brisanz erhält diese Frage auch, weil nur wenige Wochen vor dem Tod von Yagmur ein anderer Parlamentarischer Untersuchungsausschuss zum Tod der elfjährigen Chantal seinen Bericht vorgelegt hatte. Darin war bereits die Personalnot beim Allgemeinen Sozialen Dienst beschrieben worden. Chantal hatte unter der Aufsicht des Jugendamts bei drogensüchtigen Pflegeeltern in Hamburg-Wilhelmsburg gelebt. Im Januar 2012 war die Elfjährige an einer Überdosis der Heroin-Ersatzdroge Methadon gestorben.

Juristisch ist der Fall Yagmur bereits weitgehend aufgearbeitet. Das Landgericht Hamburg hatte Yagmurs Mutter Ende November wegen Mordes zu einer lebenslangen Haft verurteilt, wobei das Urteil noch nicht rechtskräftig ist. Der Vater des Mädchens muss für viereinhalb Jahre ins Gefängnis, weil er sein Kind nicht schützte. In Chantals Fall müssen sich die drogenabhängigen Pflegeeltern derzeit wegen fahrlässiger Tötung und Verletzung der Fürsorge- und Erziehungspflicht vor dem Landgericht Hamburg verantworten.

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