U-Bahn lässt Kölner Dom erzittern

Köln (dpa) - Eine neue U-Bahn-Verbindung lässt den Kölner Dom erzittern. Deshalb seien Gebäudeschäden zu befürchten, sagte Dompropst Norbert Feldhoff der dpa und bestätigte damit einen Bericht der „Kölnischen Rundschau“.

Das historische Gemäuer sei „für derartige Belastungen nicht ausgelegt“.

Man könne ein Zittern wahrnehmen und auch ein Rauschen. Es sei unstrittig, dass dies auf den U-Bahn-Verkehr zurückgehe, sagte Feldhoff. Seit Anfang Dezember fährt eine U-Bahn-Linie am Dom vorbei zu einer neu in Betrieb genommenen Haltestelle.

Die Erschütterungen lassen in Köln böse Erinnerungen an den Einsturz des Historischen Stadtarchivs am 3. März 2009 wachwerden. Dabei waren zwei Menschen ums Leben gekommen, und der Bestand des bedeutendsten deutschen Kommunalarchivs wurde verschüttet. Als Ursache für das Unglück gilt der Ausbau der U-Bahn.

Akute Gefahr für den Dom bestehe aber nicht, versicherte Professor Klaus-G. Hinzen, Leiter der Erdbebenstation Bensberg. „Große Erschütterungen gibt es nicht“, sagte er der dpa. „Wenn da irgendwas wäre, was auch nur im Entferntesten eine Gefahr darstellen würde, würden wir das auf jeden Fall sofort auf unseren Messungen sehen.“ Auch die in den Hauptbahnhof ein- und ausfahrenden Züge ließen den Dom jedes Mal ein bisschen erzittern.

Nach Angaben Feldhoffs haben die Kölner Verkehrs-Betriebe die Geschwindigkeit der U-Bahnen in dem betreffenden Abschnitt mittlerweile um ein Drittel gedrosselt und fahren nun nur noch mit 20 Kilometern pro Stunde. Mit Schallgutachtern solle nun das weitere Vorgehen abgestimmt werden.

Die Vibrationen sind nach Angaben der Dombauverwaltung vor allem an der Nordseite der Kathedrale in der Domschatzkammer spürbar. Dort entlang führt die U-Bahn-Linie auf ihrem Weg vom Hauptbahnhof zu der neuen Haltestelle am Historischen Rathaus.

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