Essen Unbekannter schießt Profiboxer Manuel Charr nieder

Der Kölner Profiboxer Manuel Charr ist in Essen offenbar Opfer eines gezielten Anschlags geworden. Nach einer Notoperation war er außer Lebensgefahr. Die Polizei fahndet mit einer Mordkommission nach dem Täter.

Bei dem Opfer soll es sich um den Boxer Manuel Charr handeln. Die Polizei wollte dies weder dementieren noch bestätigen.

Bei dem Opfer soll es sich um den Boxer Manuel Charr handeln. Die Polizei wollte dies weder dementieren noch bestätigen.

Foto: Rolf Vennenbernd

Essen. Der Kölner Profiboxer Manuel Charr (30) ist in der Nacht zum Mittwoch in Essen niedergeschossen und schwer verletzt worden. Der Täter sei auf der Flucht, das Opfer nach einer Notoperation außer Lebensgefahr, sagte ein Polizeisprecher. Wo Charr die Kugel traf, wollten die Ermittler aus taktischen Gründen nicht mitteilen. Der Schuss sei gegen 0.45 Uhr in einem Imbiss gefallen, berichtete die Polizei Essen. Die Essener Polizei richtete eine Mordkommission ein.

Charrs Agent Peter Gleim bestätigte in Liechtenstein, dass es sich beim Opfer um den deutsch-libanesischen Profi-Boxer handelt, wie die „Bild“-Zeitung berichtet hatte. Der Täter sei in den Imbiss gestürmt, habe sofort geschossen und sei wieder verschwunden. Nach Polizeiangaben ist der Tathergang noch unklar. Charr habe noch nicht vernommen werden können. Es sei offenbar nur ein Schuss gefallen, die Tatwaffe sei verschwunden.

Profiboxer Manuel Charr niedergeschossen
27 Bilder

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Nach einem Tipp stürmte ein Spezialeinsatzkommando Stunden später eine Essener Wohnung, in der sich der Schütze versteckt halten sollte. Dabei sei eine Frau, die sich in der Wohnung aufhielt, in Ohnmacht gefallen, sagte ein Polizeisprecher. Der Verdächtige sei aber nicht in der Wohnung gewesen.

Der Kölner Schwergewichtler hatte vor wenigen Tagen in der tschetschenischen Hauptstadt Grosny einen Kampf gegen den Letten Mairis Briedis verloren. Nach einem Treffer ging er in der fünften Runde zu Boden und schien vorübergehend bewusstlos. Es war seine dritte Niederlage als Profiboxer.

Ende Mai in Moskau musste er gegen den Russen Alexander Powetkin die zweite Niederlage in einem Profikampf einstecken. Die erste hatte der Deutsch-Libanese am 8. Oktober 2012 ebenfalls in Moskau gegen den damaligen WBC-Weltmeister Vitali Klitschko aus der Ukraine kassiert. In der Vorbereitung hatte der Wuppertaler Schwergewichts-Europameister Werner Kreiskott als Sparringspartner für Charr fungiert. Danach war er 2013 einem breiteren Publikum außerhalb der Boxsportgemeinde durch seinen TV-Auftritt bei „Promi Big Brother“ bekanntgeworden. Charrs Facebook-Seite haben 484.000 Menschen mit „Gefällt mir“ bewertet.

Für Verwirrung sorgte der Rapper Kay One. Er hatte ein Video von Charr aus einer Essener Bar gepostet, das offenbar kurz vor der Tat aufgenommen worden war. Er selbst sei aber nicht in Essen gewesen, er habe Charr lediglich einen Gefallen tun wollen, teilte der Musiker später via Facebook mit. Manager Gleim sagte, Charr stamme aus Gelsenkirchen und habe im Ruhrgebiet viele Freunde. Manchmal trainiere er auch in Essen. Zu den möglichen Hintergründen der Tat hielt sich die Polizei bedeckt. Charr wurde am 10. Oktober 1984 in Beirut im Libanon geboren. Er ist 1,92 Meter groß und wiegt laut seiner Internetseite 112 Kilogramm.

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