Vater gesteht Tötung seiner vier Kinder

Hildesheim (dpa) - Die vier Kinder lagen getötet im Ehebett: Ein Familienvater aus Niedersachsen hat zu Beginn des Mordprozesses ein Geständnis abgelegt und Reue gezeigt.

„Ich möchte nur sagen, ich habe es gemacht. Es tut mir sehr leid, was ich meinen Kindern, meiner Frau und allen anderen angetan habe“, sagte der 37-Jährige im Landgericht Hildesheim . Dem Mann wird vorgeworfen, seine fünf, sieben und neun Jahre alten Söhne und die zwölfjährige Tochter nachts in deren Kinderzimmern in Groß Ilsede mit einem Teppichmesser umgebracht zu haben. Die Mutter war zur Tatzeit im Juni im Urlaub in Dänemark, um nach der Trennung des Paares Kraft zu tanken.

In drei Fällen geht die Staatsanwaltschaft von Mord aus - die Söhne schliefen, als sie von ihrem Vater attackiert wurden. Die zwölf Jahre alte Tochter war wach und wehrte sich, hier lautet die Anklage auf Totschlag. Nach den Taten hatte der Angeklagte die toten Kinder alle auf das Ehebett gelegt und versucht, sich selbst umzubringen. Die alarmierten Retter fanden ihn mit dem Messer in der Hand auf dem Bett sitzend. „Lasst mich bitte sterben“, habe er gesagt, erklärte ein Sanitäter im Zeugenstand. Der Mann habe sich gegen die Versorgung gewehrt.

Die Staatsanwaltschaft geht von einem Zustand erheblich verminderter Schuldfähigkeit aus. Der Angeklagte war wegen Burn-Out und Depressionen lange krankgeschrieben. Im April war er auf Wunsch der Ehefrau aus dem gemeinsamen Haus ausgezogen. Hintergrund war Gewalt in der Ehe. Er hatte zugegeben, sie geschlagen zu haben. Auch von versuchter Vergewaltigung war die Rede. Während des Urlaubs der Frau in Dänemark betreute der Vater die Kinder, mit denen er nach Zeugenberichten stets liebevoll umgegangen war.

Der Angeklagte hatte im Juli eine umfassende richterliche Aussage gemacht, die im Landgericht vorgelesen wurde. Darin sprach der Mann von Alkoholproblemen und Selbstmordgedanken. Zu den Taten sagte der Vater damals dem Richter: „Ich hatte einen richtigen Filmriss.“ Die Erinnerung habe erst eingesetzt, als er dem einen Sohn den Hals aufgeschnitten habe. „Ich meine, sie stand vor dem Bett“, sagte er über die Tochter. Er habe ihr dann den Mund zugehalten und sie auf die gleiche Weise getötet.

Der Vorsitzende Richter Ulrich Pohl las auch aus dem Abschiedsbrief des Mannes vor. „Ich möchte mit ihnen begraben werden“, heißt es darin über die Kinder. Seiner Ehefrau wollte er die vier nicht überlassen. Die Mutter tritt im Prozess als Nebenklägerin auf, erscheint aber auf Anraten ihres Therapeuten nicht zu den Verhandlungen. Sie macht auch keine Zeugenaussage.

Zeugen sagten, sie hätten den Angeklagten nie aggressiv erlebt. Von der Trennung war selbst sein Schwager nach eigener Aussage vollkommen überrascht. Er sei immer nur von einer vorübergehenden Trennung ausgegangen, sagte er. „Er wollte die Kinder nicht verlieren. Es war sein Leben. Es hat sich alles um die Familie gedreht.“

Die Kammer hat fünf Verhandlungstage anberaumt: Das Urteil soll voraussichtlich am 8. November gesprochen werden.

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