Warum die Niederländer Deutsche doch mögen

Neues Buch untersucht die Beziehung zwischen den Nachbarn.

Düsseldorf. „Arrogant“, „dominierend“ und „kriegslüstern“ — so sah laut einer Studie 1992 das Deutschlandbild niederländischer Jugendlicher aus. Das hat sich inzwischen gewandelt. Die Niederländer beschreiben die Deutschen als „hart arbeitend“ und „gutmütig“. Deutsche hingegen loben die niederländische Toleranz

. Die Hintergründe für die geänderte Wahrnehmung des Nachbarlandes stellt das Buch „Neue Nachbarschaft — Deutschland und die Niederlande, Bildformung und Beziehungen seit 1990“ (Landeszentrale für politische Bildung) dar, das am Montag in Düsseldorf vorgestellt wurde.

„Die deutsche Wiedervereinigung hat zu einer Neuorientierung geführt“, sagte Dorothee Zwiffelhoffer von der Staatskanzlei NRW, die die Forschungsarbeit des Autors und Historikers Jacco Pekelder gefördert hat.

Die deutsche Einheit habe die Niederländer zunächst verunsichert. Zudem hatten die Niederländer laut Pekelder das Gefühl, nicht adäquat behandelt zu werden. „Die Niederländer hatten damit zu kämpfen, dass sie einmal ein bedeutendes Land waren. Da gibt es eine Reizbarkeit“, sagte Pekelder.

Geändert habe sich das Deutschlandbild dementsprechend vor allem, weil die Niederländer ihr „übersteigertes“ Selbstbild korrigiert hätten. „Die Niederländer haben sich außerdem ihre eigene dunkle Seite in der Geschichte vergegenwärtigt“, sagte Pekelder.

Diese Nüchternheit hat zu einer neuen Sicht auf das Nachbarland geführt. „Es gibt weltweit keine Region, die so eng zusammenarbeitet wie die Niederlande und NRW“, hob Zwiffelhoffer die regionale Bedeutung hervor. Diese Beziehung gelte es zu vertiefen. Für ein positiveres Deutschlandbild haben aber auch Besuche von Politikern, rege Studienaustausche und Netzwerke geführt.

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