Wassermangel: England verbietet Blumengießen

Gartenliebhaber im Nordosten der Insel sind entsetzt. Eine Notverordnung bedroht ihre grünen Pflanzen-Oasen.

London. Der Super-Sommer treibt in England seltene Blüten: Ab heute ist es Millionen Freunden des gepflegten Grüns verboten, zum Gartenschlauch zu greifen. Wer dagegen verstößt, muss umgerechnet bis zu 1300 Euro Strafe zahlen.

Auf der Insel, die bekanntlich im Wasser und allzu oft auch im Regen schwimmt, ist kühles Nass kostbar geworden. Wer jetzt noch großzügig gießt, bekommt Besuch von der Blümchen-Polizei.

England ohne Rasentennis, ohne grüne Parks und ohne Blumen an den vielen Pub-Fassaden? Undenkbar, und doch: Im Nordosten der Insel herrscht nach selten langem Sonnenschein bereits Wassermangel. Der Notstand ist so groß, dass Gießen per Gartenschlauch ab Freitag vorerst verboten wird.

"Das war keine leichte Entscheidung", erklärt John Sander vom Wasseran- bieter United Utilities, "aber ein Gartenschlauch braucht pro Stunde so viel Wasser wie eine vierköpfige Familie am Tag."

Sein Tipp für aufgebrachte Hobby-Gärtner, die durch das Schlauchverbot schon ihren Sommer ruiniert sehen: Bloß nicht den Rasen mähen - je länger die Halme, desto besser verträgt das Grün die Gluthitze.

Genauso gut hätte Sander den Briten das Feierabendbier verbieten können: Die Maniküre ihres Nationalheiligtums werden Grasfetischisten nicht aufgeben. Gießkannen müssen also her. Vor allem aber gilt es, Nachbarn milde zu stimmen - die Bürger sind nämlich aufgerufen, Schlauch-Delinquenten gleich zu melden. Auch Gießkontrollen plant der Wasserversorger.

Den letzten Schlauchstopp mussten englische Gartenfreunde vor 14 Jahren erdulden. Mit dem geringsten Niederschlag seit dem Jahr 1929 sind selbst in Überschwemmungsgebieten viele Wasserreservoirs bedrohlich leer.

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