Weihnachtsmärkte sind „sooo lovely“

Ausländische Touristen schätzen deutsche Traditionen. Sie genießen die Speisen und bewundern das Kunsthandwerk.

Düsseldorf/Köln. Es weht ein schneidender Wind, es geht Schneeregen nieder, aber Karin Hewlett (71) findet es „sooo lovely“. Sie liebt die deutschen Weihnachtsmärkte, und deshalb ist sie hierhergekommen, nach Köln. Die Domstadt zieht mit ihren Märkten bundesweit die meisten Besucher an.

Auch in Düsseldorf bevölkern die ausländischen Touristen zur Adventszeit die Stadt. Es zeichnet sich ab, dass mehr Touristen von auswärts nach Düsseldorf reisen als bisher: Aktuell seien 976 Reisebusse für die Adventszeit angemeldet, sagte Eva-Maria Illigen-Günther, Chefin der Stadttochter DMT (Düsseldorf Marketing und Tourismus), die den Weihnachtsmarkt organisiert. Vor einem Jahr waren es zu diesem Zeitpunkt erst 760. „Rund die Hälfte der Besucher kommt wieder aus den Niederlanden“, sagt Illigen-Günther. Doch auch aus Belgien und Großbritannien machen sich erneut etliche Busse auf den Weg.

Warum die ausländischen Gäste gerne kommen, verrät die Tochter von Mrs. Hewlett, Marion Burrell (42): „It’s so christmassy“. Und das Wetter? „Ist in England viel schlimmer. Überschwemmungen.“ Weihnachtsmärkte gebe es in England übrigens auch, aber stark überzuckert. Hohe Kunstschnee-Dichte, starke Kitsch-Tendenz.

Thor aus Trondheim in Norwegen

Patty Leyendecker und Margaret Doud sind aus Dallas, Texas. Dort ist das warme Klima dem Aufkommen weihnachtlicher Gefühle abträglich. Hier dagegen: romantische Schneeschauer — „I love it“. Margaret begreift nicht, dass manche Deutsche zum Weihnachtseinkauf nach New York fliegen: „Warum sollte man das tun, wenn man dies hier vor der Haustür hat?“ Dabei deutet sie nach hinten, auf die Stände im Blockhüttenstil. Die beiden Freundinnen kommen jedes Jahr im Dezember nach Deutschland.

Die Niederländerin Hetty Geerarts hat bereits eine deutsche Wurst in ihrem Magen verstaut. Zudem hat sie es auf wärmende Getränke abgesehen. Thor aus Trondheim in Norwegen sagt: „Ich komme für das deutsche Bier.“ Doreen Vancouter und Ruth Harbert aus einem nördlichen Vorort von London wiederum tun Speisen und Spirituosen wenig Ehre an. Ihnen geht es um Baumschmuck und Kunsthandwerk. Abends, wenn die Lichter angehen, sind die meisten Touristen schon weg. Nicht aber die beiden Londoner Natasha (21) und Dom (22). Das Paar ist eigens für den Weihnachtsmarkt nach Köln geflogen, „es ist sein Weihnachtsgeschenk“, sagt Natasha. Sie sind noch nie auf einem Weihnachtsmarkt gewesen, aber sie haben eine Vorstellung davon, wie es sein sollte: „Romantisch — und christmassy.“

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