Welterbe Römerwall: Region will vom Unesco-Siegel profitieren

Die Niederlande schlagen den Niedergermanischen Limes vor. Hier wären Monheim, Neuss und Krefeld dabei.

Rheinland. Er gilt unter Historikern und Archäologen als Ritterschlag: der Titel „Weltkulturerbe“, den die Unesco verleiht. In der hiesigen Region kann sich lediglich der Kölner Dom damit schmücken. Im Ruhrgebiet hat die Essener Zeche Zollverein das Siegel. Neun weitere Stätten wie das Heidelberger Schloss stehen auf der deutschen Nominierungsliste. Es ist ein langwieriges Verfahren. Und doch könnten schon bald auf einen Schlag gleich mehrere Städte aus dem hiesigen Umland besagten Ritterschlag erhalten: Moers, Krefeld, Neuss, Dormagen und Monheim.

Die Städte gehören zum Niedergermanischen Limes. Diese Grenzanlage der Römer verlief von Remagen stromab bis zur Mündung in die niederländische Nordsee. Meist linksrheinisch errichteten die Römer in regelmäßigen Abständen Befestigungsanlagen gegen die Germanen. Zum Teil sind diese Zeitzeugen durch archäologische Pflege recht gut erhalten — und könnten bald zu neuer Blüte kommen.

In den Niederlanden ist die Zahl der Nominierungen bei weitem nicht so hoch wie in Deutschland. Und das Nachbarland hat den Limes auf seine Liste gesetzt. 2017 soll die Entscheidung bei der Unesco fallen. Erhalten die Niederlande den Zuschlag, gilt das länderübergreifend auch für die deutschen Standorte.

„Wir sind huckepack dabei. Wir haben das mit den Kollegen abgestimmt. Ich bin sicher, dass es klappt. Die Unesco hat ohnehin erwogen, auf Dauer alle römischen Grenzanlagen zum Weltkulturerbe zu erklären“, sagt Steve Bödecker. Er ist beim Amt für Bodendenkmalpflege des Landschaftsverbandes Rheinland der Projektleiter in Sachen Niedergermanischer Limes.

Bödecker ist sicher: „Die Region wird profitieren. Das Siegel als Weltkulturerbe öffnet Bundestöpfe. Plötzlich wird es leichter, an Fördermittel zu gelangen.“ Das wäre schon deshalb gut, weil mit der Ehrung durch die Unesco keine direkten finanziellen Hilfen verbunden sind. Aber die sind notwendig, weitere Ausgrabungen zu finanzieren. „Da liegt noch viel im Boden. Wir wissen es. Aber uns fehlt das Geld“, sagt Bödecker.

Vor Jahren wurde bereits der Obergermanische Limes in Rheinland-Pfalz und Bayern Weltkulturerbe. Inzwischen können viele Strecken der alten Grenzanlage dort touristisch erkundet werden. Mit dem Siegel kam auch verstärkt das staatliche Wohlwollen, ein neues Museum zu bauen. Und Bödecker glaubt an eine ähnliche Entwicklung in hiesiger Region.

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