Wie eine kleine Spinne 65 000 Autos lahmlegt

Mazda ruft in Nordamerika Wagen der Modellreihe 6 zurück. In deren Tanks blockieren Spinnen die Entlüftung.

Chicago. Wer sagt denn, dass nicht auch eine Spinne echte Vorlieben für bestimmte Autos entwickeln kann? Eine Unterart der Dornfingerspinne in den USA, Kanada und Mexiko hat herausgefunden, dass es sich in warmen Autotanks so richtig gut weben lässt. Aber nicht in irgendwelchen Tanks — es muss schon der eines Mazda 6 sein.

Was kurios klingt, kann für die Besitzer dieses Modells unschön enden. Die Yellow Sac Spider, so der englische Name, macht es sich nämlich mit Vorliebe in der Entlüftung der Tanks bequem und fängt kleine Fluginsekten.

Die Folge: Die Netze verstopfen das System, ein Unterdruck im Tank entsteht, am Ende reißt er, und Sprit läuft aus. Vor rund eineinhalb Jahren sind die Probleme mit Rissen im Tank erstmals aufgetaucht. Als bei 19 weiteren Mazda 6 die Spinne im Tank gefunden wurde, schwante den Mazda-Spezialisten, dass das Tierchen zum echten Problem wird. Nun werden 65 000 Autos in Nordamerika zurückgerufen.

Was diesen ganz bestimmten Mittelklassewagen so attraktiv für die Spinne macht, können die zoologisch offenbar nicht so gebildeten Autobauer nicht mit Sicherheit sagen. „Vielleicht mögen sie das Röhren der Motoren“, meinte ein Firmensprecher in den USA. Ein anderer tippte auf das Design der Tankentlüftung, das den Spinnen offenbar entgegenkomme. In jedem Fall wird nun ein spezieller Spinnenfilter eingebaut.

Deutsche Mazda-Fahrer müssen die Spinne im Tank aber nicht fürchten. Zwar leben Verwandte dieser Art auch hier, in Deutschland trat das Problem aber nie auf. Der Mazda 6 in den USA unterscheidet sich vom europäischen Pendant im Design — auch bei der Tankentlüftung. Und das scheint für die stilbewusste Spinne eine große Rolle zu spielen.

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