Wieder Bochumer Häftling geflohen und gefasst

Seine Freiheit währte nur ein paar Stunden, und doch hat ein Sträfling der JVA Bochum mit seinem Ausbruch für Aufsehen gesorgt. Denn er ist bereits der dritte Häftling aus Bochum, der in diesem Jahr flüchten konnte.

Bochum/Düsseldorf (dpa). Der am Freitagmittag bei einem Klinikaufenthalt geflohene Häftling aus der Justizvollzugsanstalt Bochum ist wieder hinter Schloss und Riegel. Wie ein Sprecher des NRW-Justizministerium am Samstag in Düsseldorf mitteilte, war der 31 Jahre alte Häftling nur etwa drei Stunden auf freiem Fuß. Schon am Freitagabend nahm ihn die Polizei in Essen wieder fest. Er ist in diesem Jahr bereits der dritte Häftling aus der JVA Bochum, der seinen Aufsehern vorübergehend entkommen konnte.

Der mehrfach wegen Körperverletzungs- und Vermögensdelikten vorbestrafte Mann aus Essen wäre ohnehin Mitte März entlassen worden. Wegen Sachbeschädigung verbüßt er eine dreimonatige Freiheitsstrafe in der JVA Bochum im offenen Vollzug. Weil er sich am Kopf verletzt hatte, wurde er am Freitagmorgen in eine Essener Klinik gebracht. Von dort startete er seine Flucht.

Erst im Januar waren zwei Bochumer Häftlinge ausgebrochen. Einer von ihnen kam nur bis auf den Dachboden, der zweite wurde erst fünf Tage nach der Flucht während eines Ladendiebstahls in Recklinghausen gefasst.

Der Mann hatte zur Flucht einen Arbeitseinsatz in einem Putztrupp außerhalb des gesicherten Haftbereichs genutzt. Dort hatte er eine Alu-Leiste von einem Oberlicht lösen und das Fenster aus Panzerglas aus dem Rahmen hebeln können. Der Häftling deckte damit gleichzeitig eine gravierende Sicherheitslücke auf: In 15 Gefängnissen in Nordrhein-Westfalens sind die gepanzerten Oberlichter bis vor kurzem mit einfachen Mitteln ausbaubar gewesen.

Die Ausbrüche hatten heftige Kritik und politische Kontroversen ausgelöst. NRW-Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) geriet unter Druck. Zur Zeit untersucht ein externes Expertenteam unter Beteiligung des Ministeriums die JVA Bochum auf Schwachstellen. Die Untersuchung werde auch den jüngsten Fall einschließen, so ein Ministeriumssprecher.

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