Wissenschaft: Quietscheenten reisen 15 Jahre um die Welt

15 Jahre schwammen tausende Plastikenten durch die Meere und lieferten Erkenntnisse über die Strömungen.

Washington. Eigentlich sollten sie auf den Schaum-Wellen von Badewannen schwimmen und Kindern die Zeit in der Wanne versüßen. Doch 29 000 Plastikenten, blauen Schildkröten, rote Biber und grünen Fröschen war ein anderes Schicksal bestimmt. Durch einen Unfall gelangten sie in den Pazifik und schaukeln seitdem durch die Weltmeere. Gleichzeitig stehen sie im Dienst der Wissenschaft. Denn ihre Reise liefert den Ozeanographen neue Erkenntnisse über die Strömungsverhältnisse der Meere. Die Reise begann 1992 ganz harmlos und trocken auf einem chinesischen Containerschiff. Doch auf dem Pazifik geriet der Frachter in Seenot und verlor einen Teil seiner Ladung. Die Boxen platzen im Wasser auf und die Enten, Frösche, Biber und Schildkröten schwammen los. Verfolgt wurden sie auf ihrer Reise von dem Ozeanographen Curtis Ebbesmeyer. Seit 1990 zeichnet er die Routen von verlorener Fracht auf. 80 000 Turnschuhe, 34 000 Eishockey-Handschuhe, Flaschenpost und eben 29 000 Enten hat er schon auf ihren Reisen begleitet, in dem er sich die Fundstellen via Internet melden ließ. Bei den Quietscheenten kamen viele Meldungen. Die ersten aus Indonesien und Australien, später strandeten die Plastiktiere in Südamerika. Ebbesmeyer war überzeugt, dass einige Spielzeug-Tiere auch bis Alaska gespült werden würde. Viele seiner Kollegen widersprachen. Doch Ebbesmeyer behielt recht. Ein Teil der "Flotte" zog in Richtung Norden davon. Selbst festgefroren im Packeis legten sie pro Tag rund 1,6 Kilometern zurück und durchquerten so eine Nordwestpassage. "Wir haben Funde von der Ostküste Amerikas", berichtet Ebbesmeyer.

Im Laufe des Sommers wird die 15-jährige Reise in England beendet

Die Enten, die dort nicht an Land gingen, zog es nach Osten an die Westküste Afrikas. "Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sie durch die Atlantikströmungen in England ankommen", so Ebbesmeyer. Im Laufe des Sommers werden die letzten Exemplare dort stranden und ihre 15-jährige Reise beenden, sagt er.

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