Detektivarbeit: Forscher finden Gendefekt bei Rindern

Dummerstorf (dpa) - Die Ursache für einen fehlenden Halswirbel bei Rindern haben deutsche Genetiker aufgedeckt. Die Tiere hatten statt der üblichen sieben nur sechs Halswirbel.

Die Kälber der Rasse Holstein-Rind hatten zudem kurze Schwänze, wie das Leibniz-Instituts für Nutztierbiologie (FBN) in Dummerstorf bei Rostock am Montag berichtete. Einige der Tiere hatten einen hoppeligen Gang, andere konnten nicht einmal stehen.

Züchter hatten von der Erkrankung der Tiere berichtet. Gemeinsam mit der Tierärztlichen Hochschule Hannover hat das Team um Christa Kühn vom FBN das dahintersteckende Gen schließlich gefunden. Dazu seien rund drei Milliarden genetische Bausteine nach dem Ausschlussprinzip untersucht worden, bis die mutierte Stelle eindeutig identifiziert war. Die Arbeit ist im Fachjournal „Genetics“ veröffentlicht.

Bei Säugern und damit auch bei Menschen gelte es seit rund 200 Millionen Jahren als von der Evolution gegeben, dass sie über sieben Halswirbel verfügen, erklärte die Molekularbiologin Kühn. Mutationen seien prinzipiell sehr häufig. Das besondere an dieser Mutation sei, dass sie offensichtlich in dieser bei allen Säugetieren hoch geschützten Genregion aufgetreten ist. Die reduzierte Halswirbelzahl sei noch nie vorher beobachtet worden.

Es seien rund 100 Tiere untersucht worden, von denen 45 den Defekt trugen. „Wir konnten sogar die erste Kuh mit der Mutation eindeutig ausfindig machen“, sagte Kühn. Alle weiteren Träger des Gendefekts seien Nachfahren dieser Kuh gewesen und aus der Züchtung herausgenommen worden.

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