Forscher beobachten gähnende Föten

Durham (dpa) - Gähnt das Kind im Mutterleib oder öffnet es einfach nur den Mund? Britischen Forschern ist es gelungen, diese Frage mit Hilfe von Videoaufnahmen per Ultraschall zu klären.

Das Team um Nadja Reissland von der Universität Durham beobachtete die Mundbewegungen von 15 Föten zu verschiedenen Zeitpunkten. Unklar bleibe weiterhin, warum die Kleinen gähnen, schreiben die Wissenschaftler im Fachjournal „PloS One“. Auch bei Erwachsenen ist diese Frage nicht endgültig geklärt.

Das Team untersuchte acht Mädchen und sieben Jungen zu vier Zeitpunkten: Nach 24, 28, 32 und 36 Wochen im Mutterleib. Für jeweils etwa 20 Minuten filmten die Forscher die Föten. Als Gähner zählte, wenn die Zeit bis zum maximalen Öffnen des Mundes eindeutig länger war als das darauffolgende Schließen des Mundes. Alles andere wurde als schlichtes „Mund auf und zu“ gewertet.

Insgesamt zählten die Forscher bei 58 Videoaufnahmen 56 Gähner und 27 „Nicht-Gähner“, also eine geringe Zahl. Auffällig war jedoch: Im Alter von 36 Wochen und damit kurz vor der Geburt wurden keine Mundbewegungen mehr beobachtet. Daher vermuten die Wissenschaftler, dass Gähnen ein Zeichen dafür sein könnte, wie weit die Kinder entwickelt sind.

Eine Theorie zur Ursache des Gähnens geht zudem davon aus, dass die Konzentration des Stresshormons Cortisol im Blut eine Rolle spielen könnte. Die Wissenschaftler schlagen deshalb vor, bei künftigen Filmaufnahmen der Kinder im Mutterleib auch den Cortisol-Wert der Schwangeren zu ermitteln.

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