Forscher entwickeln synthetisches Parfüm zur Partnersuche

Freiburg (dpa) - Deutsche Wissenschaftler haben ein Parfüm entwickelt, das Menschen bei der Partnersuche helfen soll. Das synthetische Duftwasser entspreche dem individuellen Körpergeruch. Dieser spiele bei der Partnerwahl eine entscheidende Rolle.

Das sagte der Direktor am Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik in Freiburg und Leiter der Studie, Thomas Boehm. Durch das Parfüm werde der Körpergeruch eines Menschen betont. Die Ergebnisse der Untersuchungen veröffentlichen die Forscher im Journal „Proceedings of the Royal Society B“. Am synthetischen Duftwasser wurde zehn Jahre lang geforscht.

„Die Studie bewegt sich im Grenzbereich von Immunbiologie und Verhalten“, sagte Boehm in Freiburg der Nachrichtenagentur dpa. Tiere signalisierten über ihren Körpergeruch, welche Immungene sie haben. „Potenzielle Partner werden danach ausgerochen, ob sie die optimale Ergänzung zu den eigenen Immungenen anbieten. Die Nachkommen sind dann resistent gegen ein breites Spektrum von Krankheitserregern.“

Bei Tieren, zuletzt bei Mäusen, sei dies schon vor Jahrzehnten nachgewiesen worden, sagte Boehm. Ebenso bei Fischen und Vögeln. Neu sei dieser Beweis beim Menschen. Die Immungene und der damit verbundene Geruch seien bei jedem verschieden. Die Partnerwahl über die Nase geschehe unterbewusst.

„Obwohl bei Menschen insgesamt viele hundert verschiedene Formen der sogenannten HLA-Immungene vorkommen, besitzt jeder Mensch nur einige wenige Varianten“, sagte Boehms Kollege Manfred Milinski. „Und diese bestimmen den typischen Körpergeruch.“ Die Wissenschaftler entschlüsselten diese Gerüche nun und stellten sie künstlich her.

Rund 30 Studentinnen waren am Ende der Studie verschiedene Parfüms angeboten worden. Sie bevorzugten den Angaben zufolge jenes, das ihrem eigenen Körpergeruch entsprach. Dieser wird generell als positiv und angenehm empfunden.

„Diese Erkenntnisse eröffnen die Möglichkeit, neuartige Parfüms herzustellen, die über die Verstärkung des Körpergeruchs potenziellen Partnern die Zusammensetzung der HLA-Immungene signalisieren“, sagte Milinski. „Parfüms mit voller biologischer Wirksamkeit können ohne Rückgriff auf tierische Produkte synthetisch produziert werden.“ Das Parfüm zur Partnerwahl sei im Prinzip marktreif. Konkrete Pläne zur Serienproduktion gebe es aber noch nicht.

An der Studie beteiligt waren neben Forschern aus Freiburg auch Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Evolutionsbiologie in Plön in Schleswig-Holstein, der Hals-Nasen-Ohrenklinik der Universität Dresden und der schwedischen Universität Göteborg.

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