Forschungsschiff schaut bis zum tiefsten Meeresboden

Wilhelmshaven (dpa) - Mit der „Sonne“ haben deutsche Wissenschaftler das nach Angaben der Bundesregierung modernste Forschungsschiff der Welt bekommen.

Es nahm nach 20 Monaten Bauzeit und mehrwöchigen Erprobungsfahrten am Montag seinen Dienst in Wilhelmshaven auf. Bundesforschungsministerin Johanna Wanka (CDU) und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) übernahmen die „Sonne“ dort von der Papenburger Meyer Werft.

Das schwimmende Hochleistungslabor stellt sich noch im November in norddeutschen Hafenstädten vor. Im Frühjahr soll die erste Forschungsreise beginnen. Die Haupteinsatzgebiete der 116 Meter langen und 21 Meter breiten „Sonne“ liegen im Indischen und Pazifischen Ozean. An Bord ist Platz für bis zu 40 Forscher und die Besatzung von 35 Seeleuten. Federführend bei den weltweiten Expeditionen ist das Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.

Wanka lobte das 124,4 Millionen Euro teure Projekt als „Vorzeigewerk deutscher Schiffbaukunst“. Das neue Hightech-Schiff werde höchsten Ansprüchen moderner Meeresforschung gerecht. Für die Wissenschaft seien Daten zum Klimaschutz, zur Erwärmung und Versauerung der Meere oder zur Eisschmelze in der Arktis besonders wichtig. Daher werde die Bundesregierung in den kommenden Jahren Milliarden investieren und vier weitere Forschungsschiffe erneuern. Als nächstes ist ein Nachfolger des Forschungseisbrechers „Polarstern“ geplant.

Werftchef Bernard Meyer bezeichnete den Neubau als Herausforderung für seine Ingenieure und Techniker. Die Forscher hätten nun ein schönes Werkzeug an die Hand bekommen: „Machen Sie was damit, denn das Meer hat mehr Geheimnisse als der Weltraum.“

Ministerpräsident Weil sagte: „Die Meyer Werft hat sicher größere Schiffe gebaut, aber dies ist bisher das intelligenteste.“ Mit der Papenburger Werft, der Reederei in Leer und der Stadt Wilhelmshaven als Heimathafen habe sein Bundesland großen Anteil an dem Schiff: „Die „Sonne“ ist eine stolze Niedersächsin.“

Die „Sonne“ löst nach 36 Jahren ihren gleichnamigen Vorgänger ab. Das neue Schiff zeichnet sich durch eine besonders hohe Energieeffizienz aus. Es wurde nach neuesten Umweltstandards konstruiert. Zur Ausrüstung gehören neben Kränen, Kühlräumen und Laboren auch Tiefsee-Lotanlagen. Damit kann der Meeresboden bis in eine Tiefe von elf Kilometern vermessen werden. Mit videogesteuertem Gerät können die Forscher von Bord aus Proben nehmen.

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