Krokodilmäuler sind sensibler als unsere Fingerspitzen

Cambridge (dpa) - Das Maul von Krokodilen hat nicht nur furchterregende Zähne sondern auch äußerst sensible Sinneszellen. Es sei somit noch empfindlicher als unsere Fingerspitzen, berichten amerikanische Biologen im britischen „Journal of Experimental Biology“.

Grundlage für dieses Feingefühl seien hunderte winziger Tasthügel. Köpfe und Mäuler von Krokodilen und Alligatoren sind von tausenden winziger, kuppelförmiger Erhebungen bedeckt, deren Funktion bisher allerdings unklar war. Kenneth Catania und Duncan Leitch von der Vanderbilt Universität in Nashville (USA) untersuchten diese Erhebungen mit einem Rasterelektronenmikroskop und entdeckten, dass sie beweglich in einem ringförmigen weichen Graben eingebettet sind. Weitere Analysen zeigten Strukturen wie sie für Tastorgane typisch sind. Zudem befinden sich in den Hügeln zahlreiche Nervenenden.

Um zu prüfen, ob die kleinen Hügel wirklich Tastorgane sind oder, wie bisher vermutet, die Bewegung oder den Salzgehalt des Wassers melden, experimentierten die Forscher mit lebenden Nilkrokodilen. Dabei stellte sich heraus, dass bereits die Berührung einer der Erhebungen mit einem kleinen Haar eine Reaktion auslöste. „Sobald die Tiere etwas fühlen, schnappen sie zu, und das innerhalb einer Zehntelsekunde“, schreibt Catania.

Die Forscher nehmen an, dass die Tiere ihren ausgereiften Tastsinn nutzen, um schnell zwischen im Wasser treibenden Pflanzenresten und Essbarem unterscheiden zu können. Und auch für andere Dinge benötigen diese Reptilien manchmal eine sehr sensible Schnauze: Krokodilmütter helfen oft ihren winzigen Kindern beim Schlüpfen, indem sie diese sanft aus dem Ei pellen.

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