Mehr Steaks, mehr Herzprobleme: Bericht zur Männergesundheit

Berlin (dpa) - Männer reden nicht so viel über ihre Zipperlein - dabei hätten sie den ein oder anderen Grund, etwas mehr für ihre Gesundheit zu tun, sagt ein aktueller Bericht.

Männer ticken gesundheitlich anders als Frauen: Dazu hat das Robert Koch-Institut (RKI) nun auf Basis zahlreicher amtlicher Studien und Statistiken einen umfassenden Bericht zur Männergesundheit zusammengestellt. „Die Zahlen sind nicht neu, aber viele Bewertungen und Schlussfolgerungen“, erläuterte RKI-Sprecherin Susanne Glasmacher zu dem Kompendium mit mehr als 220 Seiten. Einige der untersuchten Gesundheitsaspekte in Kürze:

Lebenserwartung: Sie liegt für einen heute geborenen Jungen bei 77,7 Jahren - fünf Jahre weniger als für Frauen. Bei den Männern unter 35 Jahren sind vor allem Suizide und Unfälle für die höheren Todesraten verantwortlich, bei den älteren Herzkrankheiten und Lungenkrebs. Armut und schwierige Lebensumstände haben bei Männern einen deutlich negativen Einfluss auf die Lebenserwartung.

Krankheiten: Deutlich mehr Männer als Frauen leiden an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch bei Krebserkrankungen, vor allem Lungenkrebs, liegen sie vorn - ihre Rate ist etwa doppelt so hoch.

Psychische Störungen: Bei Männern werden weniger depressive Störungen diagnostiziert, doch zugleich ist ihre Suizidrate höher. Auch von Alkoholsucht sind deutlich mehr Männer als Frauen betroffen, dafür betreiben sie seltener Medikamentenmissbrauch.

Subjektive Gesundheit: Im Vergleich zu Frauen schätzen Männer ihren Gesundheitszustand häufiger als gut oder sehr gut ein. Mögliche Erklärung: Sie nehmen körperliche Symptome weniger wahr - oder reden weniger darüber.

Arbeit: Männer sind häufig die Hauptverdiener, immer noch. Angst um den Verlust des Arbeitsplatzes und Arbeitslosigkeit bereitet deshalb vielen von ihnen Probleme und Gesundheitsstress. Vor allem, wer älter und schon länger ohne Arbeit ist, leidet gesundheitlich.

Lebensformen: Nach dem 30. Geburtstag haben Männer in Beziehungen bessere Gesundheitsaussichten als Singles. Anders als oft angenommen, schneiden Single-Frauen ab 30 gesundheitlich aber auch nicht besser ab als alleinlebende Männer.

Ernährung: Männer essen mehr Fleisch und weniger Ballaststoffe als Frauen. Zwar greift jeder Zweite täglich zu Obst und jeder Dritte zu Gemüse, dennoch haben zwei Drittel der Männer Übergewicht. Bei den Frauen ist es die Hälfte.

Sport: Etwa zwei Drittel der Männer sind sportlich aktiv - abhängig von Alter, Bildung und Erwerbstätigkeit. So sinkt die Sportfreude mit den Jahren, weil viele „typisch männlichen“ Sportarten aus Gesundheitsgründen nicht mehr ausgeübt werden können.

Rauchen und Alkohol: Trotz allgemeinen Rückgangs rauchen Männer nach wie vor mehr als Frauen. Auch trinkt jeder Dritte in riskantem Ausmaß. Alkohol diene vielen als „Gefühlsmanager“, so die Forscher.

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