Raffinierte Juwelwespe wehrt schädliche Mikroorganismen ab

Regensburg (dpa) - Im Kampf gegen schädliche Mikroorganismen könnte eine Wespenlarve Vorbild für die Menschen sein.

Die Larve der Juwelwespe (Ampulex compressa), die im Inneren einer Kakerlake heranwächst, sondert verschiedene Stoffe aus ihrem Maul ab, um sich so vor gefährlichen Erregern ihres Wirtes zu schützen. Dies berichten Forscher der Universität Regensburg in den „Proceedings“ der US-Akademie der Wissenschaften („PNAS“).

„Wir haben entdeckt, dass das Sekret der Wespenlarve eine Breitbandwirkung gegen zahlreiche Mikroorganismen enthält“, sagte die Leiterin des Forschungsprojektes, Gudrun Herzner, der Nachrichtenagentur dpa in Regensburg.

Die Wespenweibchen, die unter anderem in Afrika und Indien vorkommen, sind bei der Verbreitung ihrer Art auf Kakerlaken angewiesen - sie nehmen sie quasi als Geiseln. Sie versetzen die Schabe durch Injektion ihres Giftes in eine Art Lethargie. Die blaugrün schimmernde Wespe zieht die deutlich größere Kakerlake dann in eine Nisthöhle. Dort legt das Weibchen ein Ei auf die Schabe ab.

„Der Wirt ist die einzige Nahrungsquelle und die Kinderstube der Larve“, erläuterte die Evolutionsbiologin Herzner. Da die Schabe aufgrund ihrer unhygienischen Lebensweise eine Reihe schädlicher Mikroorganismen sammelt und verbreitet, habe die Larve ein ausgeklügeltes und effektives Schutzsystem entwickelt.

Durch Mikroorganismen kontaminierte Nahrung stelle für Tiere und Menschen ein großes Problem dar, betonte die Evolutionsbiologin. So können die Mikroben Nahrungsressourcen zerstören und vergiften oder zu schweren Krankheiten führen, wenn sie verzehrt werden. „Ob die jetzigen Forschungsergebnisse eine medizinische Anwendung für den Menschen finden, muss nun weiter erforscht werden“, sagte Herzner.

Die sterbende Kakerlake diene der Larve etwa eine Woche als Nahrungsproviant, berichtete die Wissenschaftlerin. „Dann dauert es noch einmal fünf Wochen, bis die Wespe aus ihrem Wirt schlüpft.“

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