Studie: Dürreperioden gaben der Maya-Kultur den Todesstoß

Washington (dpa) - Immer neue Dürreperioden haben die Maya-Kultur zunächst geschwächt und sie schließlich ganz verschwinden lassen. Das schließt eine internationale Forschergruppe aus neuen, sehr detaillierten Daten über den Niederschlag in den Jahren 300 bis 1100 nach Christus.

Sie präsentiert ihre Analyse der Kalkablagerungen in einer Tropfsteinhöhle von Mittelamerika im US-Journal „Science“.

Das Team um Douglas Kennett von der Pennsylvania State University untersuchte die Stalagmiten, also vom Boden aufwärts wachsenden Tropfsteinsäulen der Yok Balum-Höhle in Belize, wo vor über einem Jahrtausend die Maya-Kultur blühte. Kern der Untersuchung waren Isotope, das sind unterschiedlich schwere Sorten eines Atoms. Der Gehalt der verschiedenen Sauerstoff-Isotope in den langsamen, aber stetigen Ablagerungen lässt einen detaillierten Rückschluss zu auf die Regenmenge, die dort niederging. Gleichzeitig wurde das Alter der Ablagerungsschichten mit weiteren Isotopen bestimmt. Diese Zeitkarte des Regens verglichen die Forscher mit dem aus vielfältigen Schriften der Maya bekannten Zustand ihrer Kultur.

Dabei erstellten sie etwa einen Kriegs-Index aus dem relativen Vorkommen von Schriftzeichen, die auf Streit und Konflikte im Laufe der Zeit hindeuteten. Besonders hilfreich war, dass die Maya detaillierte Kalenderdaten über die Abfolge ihrer Herrscher hinterließen.

Aus dieser Gegenüberstellung konnten die Forscher ein deutliches Muster für die Jahre 300 bis 1100 ablesen: Danach erlebte die Maya-Kultur zwischen 400 und 660 eine Periode der Expansion, des verstärkten Städtebaus und allgemeinen Wohlstands. Genau diese Periode zeichnete sich auch durch reichhaltige Regenfälle aus. Danach folgte allerdings eine Zeit wiederkehrender Dürrejahre, während der die Agrarproduktion nachließ. Die Folge war ein Zusammenbruch der Zentralmacht, die Aufspaltung in verschiedene Gemeinschaften und ein allgemeiner politischer und gesellschaftlicher Niedergang.

Das endgültige Aus für die einst hoch entwickelte Maya-Kultur fiel schließlich zusammen mit zwei besonders starken Dürreperioden um die Jahre 1020 und 1100. Sie traf nach Forscherangaben die bereits stark angegriffene und in Kleinstaaten aufgespaltene Gesellschaft hart und brachte die Maya-Kultur endgültig zum erlöschen.

„Die Effekte von Klimaänderungen sind komplex und verlaufen auf verschiedenen Zeitskalen. Abrupte Klimawandel sind sicherlich nur ein Teil der Geschichte“, betonte Hauptautor Kennett in einer Mitteilung seiner Hochschule jedoch. „Die vorhergehenden Bedingungen, die die Komplexität der Gesellschaft förderten, bauten sozusagen die Bühne auf für die späteren Probleme und den Niedergang der politischen Institutionen.“

Die neuen Analysen aus den Stalagmiten-Ablagerungen bieten den Forschern zufolge die bisher genauesten Daten zum Niederschlag in der Maya-Periode. Eine Reihe von Dürreperioden wird allerdings schon länger als Ursache für den Untergang der Maya-Hochkultur vermutet. So hatte etwa Gerald Haug vom Geoforschungszentrum in Potsdam bereits im Jahre 2000 den zeitlichen Ablauf von Niederschlägen in Mittelamerika aus Meeres-Sedimenten vor Venezuela abgeleitet und ebenfalls Hinweise auf ausgeprägte Dürreperioden gefunden.

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