Studie: Polkappen schmelzen deutlich

Washington (dpa) - Die Eisschilde in Antarktis und Grönland haben nach einer neuen Studie in knapp 20 Jahren etwa 4000 Milliarden Tonnen an Masse verloren. Dies habe den Meeresspiegel um rund elf Millimeter steigen lassen, wie Forscher der Universität Innsbruck mitteilten.

Sie hatten gemeinsam mit anderen Experten zahlreiche Satellitendaten verglichen und dabei nach eigenen Angaben besonders genaue Ergebnisse gewonnen. Ihre Studie veröffentlichten die Wissenschaftler in der US-Fachzeitschrift „Science“ vor.

Das Team um Andrew Shepherd von der britischen Universität Leeds analysierte Daten, die zwischen 1992 und 2011 vom All aus erfasst worden waren. Diese Messungen beruhten auf drei unterschiedlichen Satelliten-Messverfahren. Trotzdem ergaben sie dem Bericht zufolge sehr gut vergleichbare Werte.

Die Daten zeigen auch, dass in manchen Regionen die Eisdicke zunimmt, in anderen jedoch rapide sinkt. So verlor der Eispanzer von Grönland im Durchschnitt 152 Gigatonnen (152 Milliarden Tonnen) Eis pro Jahr. In der westlichen Antarktis schmolzen 65 Gigatonnen und auf der Antarktischen Halbinsel 20 Gigatonnen. In der Ostantarktis nahm das Eis dagegen mit durchschnittlich 59 Gigatonnen pro Jahr zu. Viele der Effekte, die zu einem so ungleichmäßigen Eisverlust führen, sind nach Angaben der Forscher noch unbekannt.

Erst kürzlich hatte ein Team der amerikanischen Princeton-Universität mittels gravimetrischer Messungen - also über die Änderung des Erdschwerefeldes - gezeigt, dass auch das Grönlandeis nicht gleichmäßig schmilzt und insgesamt stark abnimmt. „Heute schmilzt in Grönland etwa fünfmal soviel Eis ab wie noch in den 1990er Jahren, während in der Antarktis die Beschleunigung etwas langsamer vor sich geht“, sagte Professor Helmut Rott von der Universität Innsbruck in einer Mitteilung der Hochschule.

In den vergangenen 20 Jahren haben die schmelzenden Eismassen in den Polarregionen den Angaben zufolge mit 1,1 Zentimetern etwa ein Fünftel zum Anstieg des Meeresspiegels beigetragen. Zwei Drittel davon stammen aus Grönland und der Rest aus der Antarktis

Grundsätzlich bestätigen die Daten nach Ansicht der Forscher die Berechnungen über das Abschmelzen des Polareises. Besonders die Tatsache, dass verschiedene Methoden zu ungefähr gleichen Ergebnissen führten, sprächen für ihre Gültigkeit.

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