Wo sich der Eisvogel zeigt, ist das Wasser gut

Wasserwerker und Naturschützer verbessern Bedingungen für die Tiere.

Wo sich der Eisvogel zeigt, ist das Wasser gut
Foto: dpa

Mülheim. Der Eisvogel ist der bunte Hund unter den Vögeln: Mit leuchtend blau schillerndem Gefieder und orangefarbener Brust ist er einer der auffälligsten unter den heimischen Vögeln. Und jetzt ist er auch noch Brückenbauer. Um die Lebensbedingungen für das blaue Vögelchen zu verbessern, haben sich die Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke Ruhr (AWWR) und der NRW-Naturschutzbund Nabu zusammengetan.

Die einen haben Zugang zum Fluss durch den größten deutschen Ballungsraum. Und Naturschützer können gezielt das Lebensumfeld des seltenen Vogels verbessern. „Ein wichtiges Signal“ sei die Kooperation mit den Wasserwerken, lobte Josef Tumbrinck, der Vorsitzende des Nabu in NRW. Auch NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) würdigte die Zusammenarbeit, die Ruhr und Ruhrtal aufwerte.

Auf der Roten Liste für NRW steht der Eisvogel seit 2008 nicht mehr. Allerdings bringen harte Winter heftige Einbrüche. Landesweit leben zwischen 1000 und 1800 Brutpaare an Flüssen, wo der rasend schnelle Flieger von kleinen Fischen lebt. Durch das Modellprojekt wollen die ehrenamtlichen Naturschützer Brutplätze schaffen: Etwa an Steilhängen, wo der Vogel in einer Röhre brütet, oder durch Nisthilfen. Die Kosten sind gering.

Christoph Donner, der AWWR-Vorsitzende, sieht in dem auffälligen blauen Tier einen Sympathieträger für seine Branche. Denn wo der Eisvogel vorkommt, sind Gewässer in einem guten Zustand. Der Chef des freiwilligen Zusammenschlusses von 19 Wasserwerken, die rund fünf Millionen Menschen versorgen, möchte die Zusammenarbeit mit den Naturschützern vertiefen.

Als im vorigen Jahr ein Exemplar an der Hauptverwaltung der Rheinisch-Westfälischen Wasserwerksgesellschaft mitten in Mülheim auftauchte, waren die Wasserwerker begeistert. Noch im März soll eine Nisthilfe aufgebaut werden und den Eisvogel zum Brüten verlocken. „Wenn das gelingt, hätten wir eine Brut in der Innenstadt“, sagt mit Vorfreude Peter Keil, der Leiter der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet.

„Das Projekt ist ein Türöffner“, meint Keil. Es gebe viele Möglichkeiten der Zusammenarbeit. In oder an der Ruhr leben beispielsweise auch Insekten, Fledermäuse oder Fische. „Aber erstmal wollen wir was für den Eisvogel machen.“

Auch der AWWR-Vorsitzende Donner denkt schon weiter. Denn die Wasserwerke haben Zugang zum Fluss, und der Zuspruch zu dem Eisvogel-Projekt ist groß: „Vielleicht machen wir 2015 ornithologische Führungen.“

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