Zufall oder Zeichen? Blitz schlägt im Petersdom ein

Mysterium? Zufall? Fälschung? Ein Bild vom Blitzeinschlag im Petersdom zum Papst-Rücktritt sorgt für Wirbel. Fotograf Di Meo schildert die spannenden Minuten und beteuert: Das Bild ist echt.

Rom/Berlin (dpa). Zuckend erleuchtet der Blitz den dunklen Himmel über dem Petersdom. Das grelle Licht stoppt auf dem Foto abrupt am Kreuz auf der Kuppel. Ausgerechnet über dem Symbolbau der katholischen Macht auf Erden. Ausgerechnet an diesem historischen Tag. Nur Stunden zuvor hat Papst Benedikt XVI. seinen Rücktritt angekündigt.

Fotograf Alessandro Di Meo ist nach dem Jahrhundertereignis in Rom unterwegs und macht Bilder für die italienische Nachrichtenagentur Ansa. Ein Sturm zieht auf, und Di Meo wittert seine Chance. Aber er braucht zu lange. „Als ich die Linse vom Regen reinigte, schlug ein Blitz in die Kuppel ein. Ich konnte nichts machen - nur hilflos zuschauen und mich ärgern“, sagt er am Dienstag in einem Ansa-Artikel.

Di Meo probiert andere Einstellungen und hofft. „Ich versuchte es weiter, und dann schlug ein Blitz mitten in die Kuppel ein - genau in dem Moment, als ich meine Aufnahme machte“, schildert er. Die Kamera hat er auf einer Balustrade abgestützt. Acht Sekunden habe die Aufnahme gedauert.

Als das Bild dann über die Nachrichtenticker in die Welt geschickt wird, sind viele Journalisten skeptisch. Ein Blitz ausgerechnet jetzt im Petersdom? Über der Krypta mit den Papstgräbern, wo auch der Apostel Petrus liegen soll. Auf einer Expertenplattform für Fotojournalisten werden Di Meos Ansa-Kollegen mit kritischen Fragen überschüttet. Aber sie bleiben dabei: Das Foto ist echt! Und sie ergänzen Kameradaten und die Uhrzeit - aufgenommen um 17:56 Ortszeit.

Und es taucht ein weiteres Foto von dem Blitz auf. Darauf hat Filippo Monteforte von der französischen Nachrichtenagentur AFP den Moment aus einer anderen Perspektive festgehalten. Und auch die BBC hat den Blitz gefilmt. Der Fernsehsender wiederholt sein Video in Zeitlupe: Wie aus dem Nichts taucht der zuckende Blitz am düsteren Himmel auf. Er strahlt hell, wird etwas schwächer und taucht dann den Platz kurz in gleißendes Licht.

Während in Sozialen Netzwerken schon über eine Verschwörung oder ein Zeichen des Teufels spekuliert wird, winken Wetterexperten ab. „Im Mittelmeerraum ist so ein Gewitter nichts Ungewöhnliches“, sagt Michael Tiefgraber vom Deutschen Wetterdienst. Am Vormittag habe es ein Gewitter vor Rom gegeben. „Am Nachmittag war das Gewitter über Rom“, sagt der Meteorologe. Im Umkreis der Stadt habe es auch Blitze gegeben. Also doch nur ein Wetterphänomen?

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