1300 Soldaten weniger für Afghanistan

Bis Ende 2014 werden die Kampftruppen der Bundeswehr schrittweise abgezogen. Doch auch danach sollen Militärs dort bleiben.

Berlin. Es ist ein zweifelhaftes Signal: Der Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan läuft auf Hochtouren — und trotzdem wird die Truppe weiter aufgerüstet. Im Dezember werden vier Kampfhubschrauber vom Typ „Tiger“ ins nordafghanische Hauptquartier der Bundeswehr in Masar-i-Scharif geschafft. Die Bundeswehr hat jahrelang auf die Hightech-Verstärkung für den Kampf gegen die Taliban gewartet, die Auslieferung verzögerte sich aber immer wieder.

2010, als deutsche Soldaten immer wieder in Gefechte verwickelt wurden, haben die Hubschrauber bitter gefehlt. Aber jetzt, zwei Jahre vor dem Ende des Nato-Kampfeinsatzes am Hindukusch, wird ihr Wert für den Einsatz von Experten bezweifelt.

Für die „Tiger“ und vier Sanitäts-Hubschrauber, die folgen sollen, müssen 150 zusätzliche Soldaten in den Einsatz geschickt werden. Hinzu kommen 300 Bundeswehr-Spezialisten für die Organisation der „Rückverlegung“, wie der Abzug genannt wird. Trotzdem soll das deutsche Kontingent in Afghanistan bis Ende Februar 2014 um 30 Prozent verringert werden — von mehr als 4600 auf 3300 Soldaten.

Einen entsprechenden Mandatsentwurf beschloss das Kabinett Mittwoch. Der Text beschreibt die vorletzte Etappe des Truppenabzugs aus Afghanistan vor dem Ende des Nato-Kampfeinsatzes 2014. Eine breite Zustimmung des Bundestags gilt diesmal noch als sicher.

Die Verhandlungen über das nächste Mandat werden wohl nicht so glatt laufen. Dann geht es nämlich um die Frage, wie viele Soldaten Anfang 2015 noch im Land sein sollen. „Wir werden Afghanistan nach dem Abzug der Kampftruppen nicht alleinlassen“, versicherte Außenminister Guido Westerwelle (FDP).

Klar ist, dass der Kampf gegen Aufständische dann nicht mehr zum Auftrag gehören wird. Dafür sollen afghanische Kräfte bald allein zuständig sein, sie werden aber unter anderem von der Bundeswehr beraten und ausgebildet.

Wie viele Soldaten dann insgesamt benötigt werden, ist noch offen. Die US-Regierung lancierte vor kurzem erstmals eine Zahl: 10 000 US-Soldaten könnten zur Verfügung gestellt werden, hieß es. Experten schätzen, dass die Bundeswehr mit einer niedrigen vierstelligen Zahl am Hindukusch bleiben könnte. Der Präsident des Bundeswehrverbands, Ulrich Kirsch, fordert laut Medienberichten auch nach 2014 Kampftruppen, um „auf Krisen reagieren zu können“.

Die genaue Zahl der Soldaten festzulegen, wird Aufgabe der nächsten Regierung nach der Bundestagswahl 2013 sein.

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