Ägypten: Husni Mubarak könnte Asyl in Deutschland erhalten

Noch 2010 war der Präsident in Heidelberg ärztlich behandelt worden, wo er möglicherweise eine neue Heimat findet.

Berlin. Die Hinweise mehren sich, dass Husni Mubarak vorübergehend in Deutschland ins Exil geht. Ein längerer Deutschland-Aufenthalt wird in Regierungskreisen als Variante für einen würdevollen Abschied des ägyptischen Staatspräsidenten von der Macht diskutiert.

Offenbar ist man in Berlin bereit, Mubarak für den Fall einer notwendigen medizinischen Behandlung die Einreise zu ermöglichen. Die sicherheitspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, Elke Hoff, sagte, sie würde eine baldige Ausreise Mubaraks nach Deutschland begrüßen, wenn dies dazu beitragen würde, die Verhältnisse in Ägypten zu stabilisieren. Andere Abgeordnete aus Union und FDP stimmten ihr bei. Ein verlängerter Gesundheitscheck des 82-Jährigen in Deutschland sei ein denkbares Szenario, um in der Zwischenzeit den Machtübergang vorzubereiten, hatte zuvor die „New York Times“ berichtet. Mubarak hatte erklärt, im September nicht mehr zur Wahl anzutreten.

Mubarak hatte sich im Universitätsklinikum Heidelberg im vergangenen März die Gallenblase und einen Dünndarmpolypen entfernen lassen und die „hervorragende Betreuung“ gelobt. „Er kann — wie alle anderen Patienten auch — jederzeit kommen“, sagte eine Kliniksprecherin am Sonntag.

Unterdessen kam in Ägypten der schwierige Dialog zwischen Opposition und Machthabern in Gang, während die Proteste auf der Straße weitergingen.

Nach den Gesprächen zwischen Vizepräsident Omar Suleiman und Vertretern der Opposition berichteten ägyptische Staatsmedien über eine prinzipielle Einigung, dass die jüngsten Versprechen Mubaraks umgesetzt werden sollten: Dazu zählten eine Verfassungsänderung, Pressefreiheit und ein Ende des Ausnahmezustands — sobald dies die Sicherheitslage zulässt.

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