Arseni Jazenuk: „Willkommen in der Hölle“

Kabinett steht vor schweren Aufgaben. Land ist fast bankrott.

Arseni Jazenuk (li.) mit Vitali Klitschko.

Arseni Jazenuk (li.) mit Vitali Klitschko.

Foto: Sergey Dolzhenko

Kiew. Auch als Anführer eines Himmelfahrtskommandos hat Arseni Jazenjuk seinen Humor nicht verloren. „Dies ist eine Regierung der politischen Selbstmörder“, beschreibt der neue ukrainische Ministerpräsident sein Kabinett. Kaum ein Mitglied dürfte sich um einen Posten in der Übergangsregierung in Kiew gerissen haben. „Wir werden extrem unpopuläre Schritte machen müssen“, gibt Jazenjuk, ein Weggefährte von Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko, schon einmal die Marschroute vor. Das Land steht vor dem Bankrott. „Also: Willkommen in der Hölle“, sagt der 39-Jährige in einem Interview.

Mit breiter Unterstützung schickt das Parlament in Kiew den früheren Parlamentschef, Außen- und Wirtschaftsminister auf eine „Mission Impossible“. „Die Staatskasse ist ausgeraubt und leer“, betont Jazenjuk. Mindestens 15 Milliarden US-Dollar Soforthilfe braucht das Land. Es herrscht ein System von Vetternwirtschaft und Korruption — so hat der gestürzte Präsident Viktor Janukowitsch die Schalthebel der Macht verlassen.

Die wirtschaftliche Lage der Ex-Sowjetrepublik ist desaströs. Die Landeswährung Griwna ist seit Wochen in freiem Fall, die Währungsreserven schmelzen dahin. Als erstes muss die Regierung einen wirtschaftlichen Notplan beschließen und dann mit Geldgebern wie dem Internationalen Währungsfonds abstimmen.

Vertreter der Partei Udar (Schlag) von Vitali Klitschko fehlen in der Regierung. Der Ex-Boxweltmeister, so heißt es, wolle seine Chancen bei der Präsidentenwahl am 25. Mai nicht durch Teilnahme am „Selbstmörder“-Kabinett gefährden.

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