Durchhalteparolen am Jahrestag der syrischen Revolution

Beirut (dpa) - Westliche Politiker haben am dritten Jahrestag der syrischen Revolution an die Bürgerkriegsparteien appelliert, die Gewalt zu beenden. Das syrische Regime organisierte eine Kundgebung von Anhängern von Präsident Baschar al-Assad in der Stadt Deir as-Saur.

Durchhalteparolen am Jahrestag der syrischen Revolution
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Die Regierungstruppen verbuchten Geländegewinne in der seit Wochen umkämpften Stadt Jabrud. Die Exil-Opposition verbreitete Durchhalteparolen.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) erklärte: „Wir richten unseren dringenden Appell an das Assad-Regime, endlich die Gewalt gegen das eigene Volk zu beenden und die Vermittlungsbemühungen der internationalen Gemeinschaft nicht länger zu untergraben.“ Dieser Appell richte sich auch an radikale Gruppen im Lager der Regimegegner, die bisher ausschließlich auf Gewalt und Terror gesetzt hätten. „Die Tragödie in Syrien ist beispiellos in der jüngsten Geschichte“, sagte die EU-Außenbeauftragte, Catherine Ashton. Die internationale Gemeinschaft sei dafür verantwortlich, das Blutvergießen zu beenden.

„Die Schlacht wird nicht mehr lange dauern, den schwierigsten Teil haben wir schon hinter uns“, versuchte der Vorsitzende der oppositionellen Nationalen Syrischen Allianz, Ahmed al-Dscharba, seinen Mitstreitern Hoffnung zu machen. Er erinnerte an die mehr als 140 000 Opfer des blutigen Konfliktes, der am 15. März 2011 mit einer friedlichen Protestaktion in Damaskus begonnen hatte. Die „Freunde Syriens“ bat er um moderne Waffensysteme. Die Rebellen müssten inzwischen gegen viele Gegner kämpfen, sagte Al-Dscharba: Die Regierungstruppen, Terroristen sowie schiitische Milizionäre aus dem Libanon und dem Irak.

Hilfsorganisationen warnten, wenn Millionen vertriebene syrische Kinder und Jugendliche nicht rasch mehr Hilfe und Schulunterricht erhielten, werde in den Flüchtlingslagern und Kampfgebieten eine verlorene Generation heranwachsen. Vertreter von fünf internationalen Hilfsorganisationen erklärten in Beirut: „Fast drei Millionen Kinder besuchen nicht regelmäßig die Schule, ein Fünftel der Schulen in Syrien ist entweder zerstört, beschädigt oder für militärische Zwecke requiriert worden.“

An dem Treffen nahmen die Vorsitzenden des UN-Flüchtlingshilfswerkes, des Kinderhilfswerkes der Vereinten Nationen (UNICEF) sowie Vertreter von Save The Children, World Vision und Mercy Corps teil.

Die Grünen-Vorsitzende Simone Peter forderte von Deutschland und Europa, sich ihrer humanitären Verantwortung zu stellen. Die Last der syrischen Flüchtlingskatastrophe dürfe nicht den Nachbarländern überlassen werden. Deshalb müssten Hilfsleistungen aufgestockt, humanitäre Korridore eingerichtet und die Bürokratiehürden für Familienzusammenführungen gesenkt werden: „Bereits in Deutschland lebenden Syrern muss es endlich erlaubt sein, ihre Angehörigen aus dem Bürgerkrieg und den Flüchtlingslagern zu sich zu holen“, so Peter.

Die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter schätzt, dass seit Beginn der Proteste vor drei Jahren in Syrien über 146 000 Menschen getötet wurden. Mehr als neun Millionen Menschen wurden vertrieben.

Arabische Medien berichteten am Samstag von einem Vormarsch der Regierungstruppen in Jabrud nahe der libanesischen Grenze. Die Armee wird dort in ihrem Kampf gegen die Rebellen von der libanesischen Schiiten-Miliz Hisbollah unterstützt. In der libanesischen Bekaa-Ebene starb ein Mann, als Raketen, die von einem von Rebellen kontrollierten Gebiet in Syrien aus abgefeuert worden war, die Hisbollah-Hochburg Nabi Schiet trafen.

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