EU-Gesandter warnt vor Al-Kaida-Gefahr in Europa

Brüssel (dpa) - Die Gewalt in Algerien und Mali könnte nach Einschätzung des EU-Sonderbeauftragten Bernardino León Vorbote für neue Al-Kaida-Anschläge in Europa sein. Die islamistische Terrororganisation versuche derzeit, die gesamte Region im Nordwesten Afrikas zu destabilisieren.

„Der Krieg in Mali und die Geiselkrise in Algerien sollten alle Europäer zum Nachdenken darüber bringen, wie wichtig es ist, Nordafrika mit höchster Priorität zu behandeln“, sagte der EU-Sonderbeauftragte für den südlichen Mittelmeerraum am Mittwoch dem EU-Informationsdienst dpa Insight EU.

„Wenn wir eine anhaltende Lösung für die Probleme dort finden, würde das sicherlich die Sicherheitslage in Europa verbessern“, fügte León hinzu. Zuvor hatte es Berichte gegeben, nach denen malische Regierungstruppen mit Unterstützung Frankreichs in den bisher von Rebellen gehaltenen Nordosten Malis vorgedrungen sind. Am 21. Januar hatte der algerische Ministerpräsident Abdelmalek Sellal malische Rebellen für die blutige Geiselnahme im algerischen Gasfeld In Amenas verantwortlich gemacht, bei der mindestens 37 ausländische und ein algerischer Mitarbeiter getötet worden waren.

León sagte, die Lage im subsaharischen Afrika gleiche einer Zeitbombe, weil viele Staaten der Region zu schwach seien, um angemessen auf die Bedrohung durch Terrorismus und islamischen Radikalismus zu reagieren. „Al-Kaida wird sicherlich versuchen, wieder und wieder zuzuschlagen.“ Auch auf europäischem Boden seien terroristische Anschläge möglich: „Ich bin mir sicher, dass Innenministerien und die Polizei im nördlichen und südlichen Europa sich darauf vorbereiten.“

Am 11. März 2004 waren 191 Menschen bei mehreren, fast zeitgleichen Anschlägen auf Nahverkehrszüge in Madrid ums Leben gekommen. Etwa 1800 Menschen wurden dabei verletzt. Die spanischen Behörden hatten damals eine von Al-Kaida kontrollierte Terrorzelle für die Anschläge verantwortlich gemacht.

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