Israel: Im Notfall Krieg gegen Iran

Tel Aviv (dpa) - Israel legt es nach Worten seines Verteidigungsminister Ehud Barak nicht auf einen Krieg mit dem Iran an, würde aber im Notfall auch nicht davor zurückschrecken.

Wenn Israel wegen des iranischen Atomprogramms „in die Enge getrieben“ werde, bleibe keine andere Wahl, als zu handeln, sagte Barak im israelischen Radio. „Kriege sind kein Picknick, und wir wollen keinen Krieg“, betonte der Minister. Ein Angriff auf die Atomanlagen des Iran komme immer nur als letzte Möglichkeit in Betracht.

Unterdessen wären zwei Drittel aller jüdischen Israelis einer Umfrage des Saban Instituts für Nahostpolitik zufolge bereit, auf die eigenen Atomwaffen zu verzichten, wenn dies auch der Iran täte. Bei der Frage eines Militärschlags gegen den Iran sei die in Israel lebende jüdische Bevölkerung gespalten: 43 Prozent sagten, sie würden ein solches Vorgehen unterstützen, 41 Prozent lehnten dies ab. In der in Israel lebenden arabischen Minderheit waren 68 Prozent gegen und nur 4 Prozent für die militärische Option, berichtete die israelische Zeitung „Jediot Achronot“ unter Berufung auf die Umfrage des Instituts in Washington.

Barak widersprach jedoch erneut Mahnungen, dass durch iranische Gegenschläge nach einem israelischen Angriff viele Israelis getötet werden könnten. „Wir sprechen nicht von 50 000 und auch nicht 5000 und auch nicht 500 (Toten) an der Heimatfront, wenn alle Menschen in ihren Häusern bleiben“, sagte Barak. „Israel ist weit davon entfernt, durch Drohungen oder vor Angst zu erstarren. Es muss mit kühlem Kopf und ruhig handeln, und es ist nicht auszuschließen, dass wir dann von Zeit zu Zeit auf die Probe gestellt werden.“

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