Massaker in Afghanistan: US-Soldat droht Todesstrafe

Washington (dpa) - Nach einem Massaker an Zivilisten mit 16 Toten in Afghanistan muss der US-Unteroffizier Robert Bales mit der Todesstrafe rechnen. Die US-Armee teilte am Mittwoch mit, die Staatsanwaltschaft sei autorisiert, in einem Prozess die Höchststrafe zu fordern.

Unter den 16 Toten seien viele Kinder. Das Massaker gilt als eines der schlimmsten im Afghanistankrieg. Wann der Prozess beginnt, sei noch unklar.

Dem 39-jährigen Bales wird vorgeworfen, die Zivilisten in der südafghanischen Provinz Kandahar im März vorsätzlich getötet zu haben. Er habe sich gleich zwei Mal in einer Nacht aus seinem Stützpunkt geschlichen und die Bluttaten in nahe gelegenen Dörfern angerichtet. Er habe die Zivilisten, darunter viele Kinder, vorsätzlich getötet.

Der Soldat habe „die schlimmsten und verabscheuenswürdigsten Verbrechen begangen, die ein Mensch begehen kann“, konstatierte ein Militärstaatsanwalt bei einer Anhörung auf dem Militärstützpunkt Fort Lewis im Bundesstaat Washington im November.

Das Verbrechen hatte seinerzeit scharfe Kritik in Afghanistan an den internationalen Truppen ausgelöst. Auch Forderungen nach einem schnelleren Abzug waren laut geworden.

Bales' Verteidigung machte psychische Probleme des Mandaten geltend. Er habe bei einem vorherigen Einsatz im Irak ein Schädeltrauma erlitten und sei gegen seinen Willen nach Afghanistan geschickt worden.

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