Tod eines Schwarzen in Polizeigewahrsam Trotz Protesten: Ausgangssperre in Baltimore hält

Baltimore (dpa) - Polizei und Nationalgarde haben in der Nacht in der US-Ostküstenstadt Baltimore eine nächtliche Ausgangssperre durchgesetzt.

BildunterschriftPolizei und Nationalgarde patroullieren während der Ausgangssperre durch die Straßen von Baltimore. Foto: Noah Scialom

BildunterschriftPolizei und Nationalgarde patroullieren während der Ausgangssperre durch die Straßen von Baltimore. Foto: Noah Scialom

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Sicherheitskräfte lösten mit Hilfe von Tränengas kleinere Demonstrationen auf. Medienberichten zufolge setzten die Sicherheitskräfte auch Pfefferspray ein. Die Ausgangssperre trat am Dienstagabend um 2200 Uhr (0400 MESZ) in Kraft. Sie soll eine Woche lang jeweils bis 0500 Uhr morgens gelten.

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Rund 100 Demonstranten lieferten sich auch nach Beginn der Sperrstunde Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften. Sie bewarfen Polizisten mit Müll. Ordnungshüter in Schutzausrüstung reagierten mit Pfefferspray und Rauchbomben. Die Polizei sprach über Twitter von „aggressiven Kräften“, die sich weigerten, nach Hause zu gehen. Kriminelle hätten an einer Straße vor einer Bibliothek ein Feuer entzündet, teilte die Polizei weiter mit. In der Nacht kam es zu einer Handvoll von Festnahmen. Im Süden der Stadt wurde nach Angaben der Zeitung „Baltimore Sun“ mindestens ein Polizist verletzt.

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In den Morgenstunden patrouillierten schwere Fahrzeuge und Panzerwagen der Sicherheitskräfte durch die weitgehend leeren Straßen. Die Nationalgarde war mit 2000 Kräften im Einsatz. Die Polizei von Baltimore wurde durch zusätzlich 1000 Polizisten aus der Region unterstützt. Die Behörden hatten zuvor den Ausnahmezustand verhängt.

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Hintergrund der tagelangen Spannungen ist der Tod des 25-jährigen Afroamerikaners Freddie Gray, der am Montag beerdigt worden war. Gray war am 12. April festgenommen worden, erlitt wenig später in Polizeigewahrsam eine Rückenmarkverletzung und starb später in einem Krankenhaus. Präsident Barack Obama sagte, der Gewaltausbruch vom Montag sei nicht zu entschuldigen.

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Dass es am Dienstagabend ruhiger zuging, wurde darauf zurückgeführt, dass freiwillige Helfer, darunter Geistliche und Aktivisten, sich zwischen Polizei und Demonstranten stellten und zu einem friedlichen Protest aufriefen.

In sozialen Medien war als Beispiel dafür ein Video zu sehen, dass eine schwarze Mutter zeigt, wie sie ihren 16-jährigen Sohn von den Unruhen am Montag wegzerrt. In manchen US-Medien wurde die Frau als „Mutter des Jahres“ gelobt.

Am Montag war es in der Stadt mit 620 000 Einwohnern vor den Toren der Hauptstadt Washington zu schweren Ausschreitungen und Plünderungen gekommen. Gebäude gingen in Flammen auf, Geschäfte wurden geplündert.

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