Präsident Cavaco Silva in Portugal wiedergewählt

Lissabon (dpa) - Spektakulärer Erfolg: Im hoch verschuldeten Euro-Land Portugal ist Präsident Aníbal Cavaco Silva für weitere fünf Jahre im Amt bestätigt worden.

Der Politiker der rechtsliberalen oppositionellen Sozialdemokratischen Partei PSD errang im ersten Gang der Präsidentenwahlen nach amtlichen Hochrechnungen einen haushohen Sieg.

Wie die Wahlbehörde CNE schon kurz nach Schließung der letzten Wahllokale mitteilte, kam der 71-jährige Cavaco Silva nach Auszählung von 80 Prozent aller Stimmen auf 56 Prozent. Der Sozialist Manuel Alegre (74) belegte demnach mit rund 19 Prozent aller abgegebenen Stimmen weit abgeschlagen Platz zwei. Zuvor hatten schon die wichtigsten TV-Sender Cavaco in ihren Prognosen einen klaren Sieg vorausgesagt.

Im Zentrum des Wahlkampfes hatte die akute Wirtschafts- und Finanzkrise in dem zehn Millionen Einwohner zählenden ärmsten Land Westeuropas gestanden. Entgegen seiner zurückhaltenden Art hatte Cavaco Silva die Politik der sozialistischen Minderheitsregierung von Ministerpräsident José Sócrates mit ungewöhnlich scharfen Worten kritisiert. Die Situation sei „explosiv“, warnte er.

Vor fünf Jahren hatte Cavaco ebenfalls schon im ersten Wahlgang mit 50,5 Prozent die erforderliche absolute Stimmenmehrheit bekommen. Insgesamt bewarben sich diesmal sechs Kandidaten um die Stimmen der knapp 9,7 Millionen Wahlberechtigten im Euro-Land. Der Alt-Linke Alegre, einer der renommiertesten portugiesischen Dichter, hatte bereits 2006 kandidiert, damals aber als Unabhängiger.

Bei den Sozialisten reiht sich unterdessen ein Debakel ans nächste. Schon bei der Wahl vor fünf Jahren hatte der sozialistische Kandidat Mário Soares keine Chance gegen Cavaco Silva gehabt. Bei der Parlamentswahl im Herbst 2009 verlor Sócrates die absolute Mehrheit und steht seither an der Spitze einer Minderheitsregierung.

Cavacos größter Widersacher bei der Wahl 2011 war keiner der fünf linksgerichteten Gegenkandidaten, sondern das Desinteresse in der Bevölkerung. Nach ersten Ergebnissen blieben am Sonntag 53,5 Prozent aller Wähler den Urnen fern. Das sei ein neuer Rekord, so die CNE.

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