Saudi-Arabien schwört auf längeren Krieg im Jemen ein

Sanaa (dpa) - Im Jemen stehen die Zeichen auf Krieg. Saudi-Arabiens neuer König Salman kündigte auf einem Gipfeltreffen der Arabischen Liga an, die von seinem Land geführte arabische Allianz werde ihre Angriffe solange fortsetzen, bis im Jemen wieder Frieden und Stabilität herrschten.

Saudi-Arabien schwört auf längeren Krieg im Jemen ein
Foto: dpa

Kampfflugzeuge bombardierten am Sonntag den vierten Tag in Folge Stellungen der schiitischen Huti-Rebellen. Die Aufständischen haben in den vergangenen Monaten große Teile des Landes und die Hauptstadt Sanaa unter Kontrolle gebracht. Zuletzt stießen sie bis in die südjemenitische Hafenstadt Aden vor.

König Salman machte den Iran, ohne ihn namentlich zu nennen, für die Jemen-Krise verantwortlich. „Fremde Kräfte“ hätten den Aufstieg der Huthis ermöglicht. Jemens Präsident Hadi bezeichnete die Aufständischen als „Handlanger des Irans“. Die Luftschläge müssten weitergehen, „bis sich die Huthi-Bande ergibt“.

Aus Sicht von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu versucht der Iran, parallel zu den Atomverhandlungen in Lausanne weite Teile des Jemens sowie für den weltweiten Ölhandel strategisch wichtige Punkte unter Kontrolle zu bringen. „Die Achse Iran-Lausanne-Jemen ist sehr gefährlich für die Menschheit und muss gestoppt werden“, sagte Netanjahu nach Angaben seines Büros.

Das sunnitische saudische Königshaus und der schiitische Iran sind derzeit die größten Rivalen im Nahen Osten - im Jemen führen beide eine Art Stellvertreterkrieg. Die iranische Regierung hat bis jetzt zurückhaltend auf die Jemen-Krise reagiert. Präsident Hassan Ruhani wolle mit der Jemen-Krise die erhoffte Einigung im Atomstreit in Lausanne nicht gefährden, so Beobachter in Teheran.

Im Jemen gerieten die Huthi-Rebellen am Sonntag an mehreren Fronten in Bedrängnis. Die saudische Koalition begann mit Luftschlägen auf deren Hochburg im Nordjemen. Dutzende Waffendepots der Aufständischen seien in der Stadt Saada bombardiert worden, sagten Augenzeugen der Deutschen Presse-Agentur. Weitere Angriffe hätten Versorgungsrouten der Rebellen in den östlichen Provinzen Schabwa und Baida gekappt. Laut Augenzeugen töteten in Schabwa zudem Anhänger sunnitischer Stämme mehrere Huthi-Kämpfer.

Hart umkämpft ist auch das südlichen Aden. Seit Donnerstag seien 61 Menschen bei Zusammenstößen zwischen den Rebellen und Kämpfern des entmachteten Präsidenten Hadi getötet worden, berichtete die jemenitische Nachrichtenseite „Al-Masdar Online“ unter Berufung auf die Gesundheitsbehörde von Aden. 500 Menschen seien verletzt worden.

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