Tote in Textilfabrik: Verbraucher sollen ihre Marktmacht nutzen

Nach dem tödlichen Brand in einer Textilfabrik in Bangladesch appellieren Organisationen an Käufer und Produzenten.

Dhaka. Hilfsorganisationen und Politiker haben nach dem tödlichen Fabrikbrand in Bangladesch an die Verbraucher appelliert, auf die Herkunft ihrer Kleidung zu achten. Beim Kauf von Billigstprodukten sollten Kunden auch an die Situation in den Herstellerländern denken, sagte Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP).

Die Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken müssten von den Unternehmen dringend geprüft werden, forderten am Dienstag mehrere Hilfs- und Menschenrechtsorganisationen. Am Wochenende waren bei einem Feuer in einer Textilfabrik bei Dhaka mehr als 100 Menschen gestorben.

Der US-Handelsriese Wal-Mart, der wie C & A auch in der Unglücksfabrik herstellen ließ, hat derweil einem Lieferanten gekündigt. Die Fabrik sei aber schon länger nicht mehr mit Aufträgen bedacht worden.

Allerdings habe der Lieferant die Fabrik ohne Erlaubnis als Subunternehmer eingesetzt. Die Fabrik Tazreen Fashion Limited gehört zur Tuba Group, die laut Unternehmenshomepage unter anderem für C & A, Carrefour und Wal-Mart produziert.

Niebel meinte, der Verbraucher könne seine Marktmacht einsetzen. „Wer ein T-Shirt für 99 Cent kauft, der muss wissen, dass dieser niedrige Preis auf Kosten der Erzeuger geht — häufig in Entwicklungsländern.“

Der deutsche Discounter Kik hingegen sieht das Problem in den asiatischen Fabriken. „Es gibt Brandschutzprogramme, Informationsmaterial für Mitarbeiter wie Filme oder Plakate. Es ist alles da, um Großbrände zu verhindern. Aber ich sehe eine Umsetzungslücke“, sagte der Geschäftsführer des Discounters, Michael Arretz, in einem Zeitungsinterview von Dienstag. dpa

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