Wie Athen seine Schulden abbauen will

Das Land hofft auf den Rückkauf von Staatsanleihen. Bis Ende der Woche läuft das Programm.

Brüssel. Griechenland hat am Montag damit begonnen, eigene Staatsanleihen zu kaufen. Das soll den Schuldenberg des Pleitestaats senken — und den Weg für neue Notkredite ebnen. Der Erfolg dieser Aktion ist wichtig — für Griechenland, aber auch für Europa. Die EU-Finanzminister wurden am Montag über Details informiert.

Der Staat will damit seinen Schuldenberg von 300 Milliarden Euro etwas verkleinern. Das ist wichtig, damit der Internationale Währungsfonds IWF seinen Anteil an der nächsten, 44 Milliarden Euro schweren Notkredit-Rate für Griechenland auszahlt. IWF-Chefin Christine Lagarde machte zur Bedingung, dass Griechenlands Schuldenrückkauf-Programm „erfolgreich“ verläuft. Scheitert es, haben die Europäer nach eigenem Bekunden keinen Plan B. „Das wird schon funktionieren“, hofft der Chef des Euro-Rettungsfonds, Klaus Regling. Missglückt der Rückkauf, stünde eine Neuverhandlung der Rettung Griechenlands an. Stichtag ist der 13. Dezember. Dann entscheiden die Geldgeber, ob sie Griechenland Geld überweisen.

Griechenland erwirbt seit Montag eigene Schuldscheine (Staatsanleihen) an den Finanzmärkten — von privaten Investoren. Bis Freitagabend haben private Investoren Zeit, um Staatsanleihen abzugeben. Diese Schuldscheine sind wegen der Finanzmisere Griechenlands derzeit kaum verkäuflich. Sie waren laut Beobachtern bis vor wenigen Wochen noch für 25 Prozent ihres Ausgabewerts zu haben. In Erwartung eines Schuldenrückkaufs zogen die Preise jüngst aber an. Diese Woche bietet Griechenland privaten Investoren an, die staatlichen Schuldscheine für etwa 30 bis 40 Prozent des ursprünglichen Wertes zurückzukaufen. Beobachter hatten lediglich damit gerechnet, dass Griechenland 20 bis 30 Prozent anbieten würde.

Griechenland will bis zu zehn Milliarden Euro aufwenden, um Anleihen im Ausgabewert von etwa 30 Milliarden Euro zurückzukaufen. Die Griechen hoffen, dass ihr Schuldenberg damit um etwa 20 Milliarden Euro schrumpft. Insgesamt halten private Investoren griechische Staatsanleihen im Ausgabewert von etwas mehr als 60 Milliarden Euro. Fraglich ist, wer alles bereit ist, beim Schuldenrückkauf mitzumachen. Den geplagten Banken des Krisenstaats gehören Anleihen im Ursprungswert von 15 bis 17 Milliarden Euro. Griechischen Pensionsfonds gehören Schuldscheine im Nennwert von etwa acht Milliarden Euro. Laut Ministerpräsident Antonis Samaras werden diese Pensionsfonds nicht an der Aktion teilnehmen.

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