Die Türkei rüstet sich für den Kampf gegen den IS

Parlament soll der Regierung am Donnerstag das Mandat geben.

Istanbul. Die Türkei hat Panzer aufgefahren, die Kanonen sind auf Syrien gerichtet. Östlich und westlich der umkämpften syrischen Stadt Kobane steht die Terrormiliz IS bereits an der Grenze des Nato-Partners. Verzweifelt leisten kurdische Volksschutzeinheiten in Kobane Widerstand gegen die hochgerüsteten Extremisten. Nach massivem Druck aus dem Westen will sich die Regierung in Ankara am Donnerstag vom Parlament die Erlaubnis holen, militärisch gegen IS und andere Terrorgruppen vorzugehen — in Syrien und im Irak.

Ob und wann die Regierung das dann ein Jahr gültige Parlamentsmandat nutzt, ist offen. Die Türkei schloss militärische Unterstützung im Kampf gegen IS lange ganz aus. Die Regierung führte dabei vor allem die Sorge um 46 türkische Geiseln in der Gewalt der Extremisten ins Feld. Seit sie wieder in Freiheit sind, ist dieser Grund weggefallen — und der Druck auf Ankara besonders aus den USA noch weiter gewachsen. Der Westen will den Frontstaat unbedingt in die Allianz gegen IS einbinden. Gleichzeitig steigt die Belastung der Türkei durch die wachsende Zahl der Flüchtlinge aus Syrien.

Präsident Recep Tayyip Erdogan ist für die Einrichtung einer militärisch geschützten Pufferzone auf syrischem Territorium — am liebsten mit internationaler Beteiligung. Doch bislang hat kein Land aus dem Anti-IS-Bündnis Bereitschaft erkennen lassen, Bodentruppen einzusetzen. Und die Kurden, die im Norden Syriens gegen IS kämpfen, sind gegen einen türkischen Einmarsch. Sie befürchten, dass die Türkei die Entstehung einer autonomen kurdischen Region verhindern möchte.

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