Die Fahnder schlugen am frühen Dienstagmorgen zu. 380 Polizisten, 63 Steuerfahnder und elf Staatsanwälte durchsuchten die Bordelle in Düsseldorf sowie Büros und Wohnungen unter anderem in Wuppertal, Neuss, Meerbusch, Willich, Monheim und Sprockhövel. „Wir ermitteln gegen 80 Verdächtige“, sagte Einsatzleiter Roland Wolff. Ihnen wird schwerer Raub, Erpressung, Diebstahl, Computerbetrug und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. In den durchsuchten Objekten wurden Kokain und Amphetamine sichergestellt.

In den Düsseldorfer Bordellen sollen vor allem auswärtige Freier ausgeraubt worden sein. Den Männern wurde laut Polizei entweder im volltrunkenen Zustand die Kreditkarte abgenommen oder sie wurden mit K.o.-Tropfen, Kokain oder Medikamenten handlungsunfähig gemacht. Die Konten wurden anschließend geplündert. Die Höhe der Beute ist unklar. Die Polizei kam der Bande durch Anzeigen von Freiern auf die Spur. „Da geht es um mehr als 100 000 Euro. Die Dunkelziffer ist hoch“, sagte Staatsanwalt Christoph Kumpa.

Bei der Razzia gab es einen Zwischenfall: Ein Ermittler stürzte mehrere Meter tief, als er auf ein Gitter oder ein nicht tragfähiges Bodenteil trat, sagte Wolff. Er wurde per Hubschrauber in die Klinik transportiert, ist außer Lebensgefahr.

Hauptbeschuldigter ist der 47-jähriger Thomas M. Er gilt als Besitzer der Bordelle, der glamouröse Wollersheim habe mehr als „Aushängeschild“ fungiert, so die Polizei. Gleichwohl habe er von den Machenschaften gewusst und von ihnen profitiert.