Generalstreik gegen neues griechisches Sparpaket

Athen (dpa) - Brandflaschen, Tränengas, beißender Geruch und Schlagstöcke: In Athen eskaliert wieder einmal der Ärger gegen das Sparprogramm.

Vermummte nutzten eine friedliche Demonstration, um Chaos zu stiften. Rund 500 zum Teil vermummte Demonstranten schleuderten Brandflaschen auf die Polizei. Die Beamten setzten Tränengas und Blendgranaten ein, um Randalierer auseinanderzutreiben.

Ein 65-Jähriger, der friedlich protestierte, erlitt einen tödlichen Herzinfarkt. Mindestens sieben Menschen wurden leicht verletzt, berichtete der griechische Rundfunk unter Berufung auf den Rettungsdienst.

Über dem Platz vor dem Parlament in Athen lag ein beißender Geruch, wie das Fernsehen berichtete. Dutzende Menschen flohen in Panik in die Nebenstraßen. Die Ausschreitungen dauerten fast zwei Stunden. Mehr als 50 Menschen wurden in Polizeigewahrsam genommen, berichtete der staatliche Rundfunk.

In Athen und anderen Städten gingen zehntausende Menschen auf die Straßen, um gegen das neue Sparpaket von 13,5 Milliarden Euro zu demonstrieren. Ministerien, Schulen und zahlreiche Behörden blieben geschlossen. Ärzte behandelten nur Notfälle. Auch der Flug-, Schiffs- und Eisenbahnverkehr war betroffen. Keine Fähre lief aus Piräus aus. Dutzende Flüge mussten abgesagt werden, weil Fluglotsen die Arbeit für drei Stunden niederlegten. Auch die Taxifahrer von Athen zogen für neun Stunden die Handbremse.

„Wir verelenden“, skandierten einige Demonstranten. Andere warfen der Regierung vor, mit den endlosen Sparmaßnahmen das Land ins Chaos zu stürzen. „Jedes dritte Geschäft im Zentrum Athens ist geschlossen“, sagten Händler, die ebenfalls gegen das Sparprogramm demonstrierten. Auch in Thessaloniki, auf Kreta und in zahlreichen mittelgriechischen Städten gingen tausende Menschen auf die Straßen, wie örtliche Medien berichteten.

Das neue griechische Sparpaket soll nach Informationen aus Kreisen der Regierung und der internationalen Geldgeber fast unter Dach und Fach sein. Die Gewerkschaften rechnen mit weiteren Kürzungen von Löhnen zwischen 6 und 20 Prozent. Gekürzt werden sollen auch die Renten, was eine Einsparung von 4,9 Millionen Euro bringen soll.

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