Gewerkschaft will ein Recht auf Rente schon ab 60 Jahren

Union und NRW-Arbeitsminister widersprechen. Unternehmen für mehr Beschäftigung jenseits des Rentenalters.

Berlin. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) fordert ein Frühverrentungsprogramm für Arbeitnehmer ab 60 Jahren. „Für die Gewerkschaften haben Verbesserungen beim Übergang von der Arbeit in die Rente absolute Priorität“, sagte DGB-Vorstand Annelie Buntenbach. Der dringendste Handlungsbedarf bestehe nicht nach dem Erreichen der gesetzlichen Altersgrenze, sondern in der Zeit davor. „Ein Recht auf Teilzeit für Ältere ist nötig, damit die Tarifparteien die Möglichkeit haben, Brücken vom Erwerbsleben in den Ruhestand zu bauen“, so Buntenbach.

Die Arbeitgeber lehnten den DGB-Vorstoß ab. In der erstmals in der kommenden Woche tagenden Arbeitsgruppe aus Politik, Arbeitgebern und Gewerkschaften zur Flexi-Rente dürfe es nicht um „neue Wege zur Frühverrentung gehen“, argumentieren sie. Auch NRW-Arbeitsminister Guntram Schneider (SPD) reagierte ablehnend. Um dem drohenden demografisch bedingten Fachkräftemangel zu begegnen, brauche Deutschland den Sachverstand der Älteren. Carsten Linnemann, Mittelstandsexperte der CDU, sagte unserer Zeitung: „Es geht darum, Beschäftigungshürden abzubauen, statt neue zu errichten.“

Union und Arbeitgeber wollen die Beschäftigung Älterer dadurch fördern, dass die Firmen bei der Weiterbeschäftigung von Arbeitnehmern nach Erreichen des gesetzlichen Rentenalters von den Beiträgen zur Arbeitslosen- und Rentenversicherung befreit werden.

Laut Deutscher Rentenversicherung sind die Rücklagen der Rentenkassen auf dem Rekordstand von 32,85 Milliarden Euro. Allerdings dürfte die Rücklage wegen der Änderungen bei der Mütterrente und der Rente mit 63 bald wieder sinken. Die Kosten schlagen 2014 mit 4,5 Milliarden, später mit elf Milliarden Euro jährlich zu Buche. Red

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