Griechen verschaffen sich Luft in der Eurokrise

Athen hat erstmals wieder mehr Geld eingenommen als ausgegeben. Der Schuldenberg wächst dennoch.

Griechen verschaffen sich Luft in der Eurokrise
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Athen/Lissabon. Die schuldengeplagten EU-Länder Griechenland und Portugal haben sich in der Eurokrise etwas Luft verschafft. Athen nahm erstmals seit knapp einem Jahrzehnt wieder mehr Geld ein als es ausgab — zumindest wenn man die enormen Kosten für den Schuldendienst und Kapitalspritzen an Banken herausrechnet. Die Regierung in Lissabon feierte gestern die Rückkehr Portugals an den Kapitalmarkt.

Griechenland hat vier Jahre nach dem Finanzkollaps eine wichtige Hürde auf seinem Weg aus der Schuldenfalle genommen. Der Primärüberschuss lag 2013 bei 1,5 Milliarden Euro, wie die EU-Kommission nach Berechnungen der internationalen Geldgeber mitteilte. „Die Anstrengungen des griechischen Volkes tragen Früchte“, sagte der Vize-Finanzminister Christos Staikouras sichtlich erleichtert.

Das Sorgenkind der Euro-Zone kann damit auf weitere Erleichterungen bei der Rückzahlung seiner Schulden hoffen. Dazu sollen niedrigere Zinsen und längere Zahlungsfristen gehören. Griechenland hat seit 2010 von internationalen Geldgebern zwei Hilfspakete über insgesamt 240 Milliarden Euro erhalten, diese laufen Ende des Jahres aus.

Der griechische Schuldenberg wuchs dennoch im vergangenen Jahr weiter an. Das Staatsdefizit stieg auf 12,7 Prozent der Wirtschaftsleistung (Vorjahr: 8,9 Prozent). Das meldete das EU-Statistikamt Eurostat. Der Schuldenstand stieg auf 175,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts BIP (Vorjahr: 157,2). Das ist der Spitzenwert in der EU.

Anfang April war Griechenland das Comeback am Kapitalmarkt gelungen, nun folgte nach dreijähriger Abstinenz Portugal. Bei der ersten öffentlichen Auktion zehnjähriger Staatsanleihen seit der Flucht unter den Rettungsschirm sammelte das Land 750 Millionen Euro bei Investoren ein. Die Rendite, die Anleger erhalten, fiel mit 3,57 Prozent überraschend niedrig aus. Red

“ Wirtschaft S.

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