In NRW droht ein Sterben der kleinen Flughäfen

Am Donnerstag eröffnet in Nordhessen ein weiterer Mini-Airport. Experten sehen für die meisten Flugplätze keine Zukunft.

Düsseldorf. Der Wettbewerb um die Fluggäste wird immer härter: AM Donnerstag eröffnet in Nordhessen der Airport Kassel-Calden und setzt damit vor allem die NRW-Konkurrenz unter Druck. Es droht ein Flughafensterben.

Unmittelbar bedroht durch den neuen Mitbewerber sind die Flughäfen Paderborn/Lippstadt und Dortmund. Sie sind 80 beziehungsweise 160 Kilometer von Kassel entfernt. Paderborn hat seit 2010 rund 130 000 Fluggäste verloren und ist mit 873 000 Passagieren der kleinste unter den kleinen NRW-Flughäfen. Dortmund konnte seine Zahl bei 1,9 Millionen Passagieren stabilisieren. Doch nach Überzeugung von Experten gibt es ein Überangebot an deutschen Mini-Airports. Die „Frankfurter Allgemeine“ zitiert den Chef des Münchner Flughafens, Michael Kerkloh: „In Deutschland werden nur insgesamt sechs Flughäfen überleben.“

Da Frankfurt, München, Berlin, Düsseldorf und Hamburg als gesetzt gelten dürfen, wird es schon für Köln/Bonn oder Hannover eng. Seit dem Jahr 2008 ist ein Drittel der Regionalflughäfen in Deutschland verschwunden.

In NRW kämpfen sie noch, so auch die Airports in Weeze und Münster-Osnabrück. Sie hatten mit Rückgängen von 212 000 beziehungsweise 302 000 rasante Einbrüche bei den Passagierzahlen zu verzeichnen.

Weeze ist abhängig vom irischen Billigflieger Ryanair. Der Konzern hat bereits angekündigt, die Standorte auf der grünen Wiese zu überdenken und näher an die Metropolen zu rücken.

Das zielte vor allem auf den Flugplatz Hahn im Hunsrück, der unter Frankfurt-Hahn vermarktet wurde. Das kann bald aber auch Weeze treffen. Zuletzt gab es dort allerdings wieder einen kleinen Aufschwung bei den Passagierzahlen.

Die kleinen Flughäfen sind oft auch Prestigeobjekte der Regionalpolitiker, viele werden von den Kommunen oder kommunalen Betrieben gestützt.

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