Albig verteidigt Schlagloch-Soli gegen massive Kritik

SPD-Ministerpräsident will, dass Autofahrer eine Sondergebühr zahlen. Parteichef Gabriel hält davon aber wenig.

Regierungschef Torsten Albig Dienstag vor Journalisten in Kiel. (dpa)

Regierungschef Torsten Albig Dienstag vor Journalisten in Kiel. (dpa)

Foto: Carsten Rehder

Berlin/Düsseldorf. Die von Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) vorgeschlagene Sonderabgabe aller Autofahrer zur Reparatur maroder Straßen stößt auf breiten Widerstand. Sowohl aus der SPD-Spitze als auch vom Koalitionspartner Union kamen Dienstag klare Absagen. SPD-Chef und Vize-Kanzler Sigmar Gabriel stellte klar: „Im Koalitionsvertrag findet sich dazu nichts.“

Albig zeigt sich davon allerdings unbeeindruckt und verteidigte seinen Vorstoß Dienstag. Deutschland stehe vor dem Infarkt seiner Infrastruktur: „Wenn wir kneifen, wird uns die Realität einholen.“

Der SPD-Finanzpolitiker Joachim Poß nannte Albigs Vorschlag dagegen aus sozialdemokratischer Sicht „völlig inakzeptabel“. Der SPD-Haushaltsexperte Johannes Kahrs sagte: „Wir wollen keine wie auch immer gestaltete Pkw-Maut.“ Auch die SPD-Bundestagsfraktion, SPD-geführte Landesregierungen sowie CDU und CSU sehen für die Abgabe keine Grundlage.

Der Chef der Grünen-Fraktion im Düsseldorfer Landtag, Reiner Priggen, betonte: „Von uns Grünen gibt es ein klares Nein zur Pkw-Maut.“ Eine solche Abgabe wäre ungerecht, da sie etwa Berufspendler über Gebühr belaste, so Priggen.

Unterstützung kommt von den Kommunen. Der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebunds, Gerd Landsberg, sagte: „Eine nachhaltige Sanierung der teilweise vorhandenen Schlaglochpisten in den Städten ist aus eigener Finanzkraft kaum noch realisierbar.“ Die Nutzer müssten daher stärker herangezogen werden. Red

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